Erhebliche Zweifel, ob das wirklich ein Sieg ist

MdL Neuhof sieht eine vertane Chance

 – Kreis Altenkirchen – „Die Bündnisgrünen vor Ort haben sich immer für einen umfassenden und großflächigen Naturschutz auf dem Stegskopf eingesetzt und gleichzeitig eine intensive Prüfung einer wirtschaftlichen Nutzung, auch durch Windenergie, unterstützt“, kommentierte Anna Neuhof, „grüne“ MdL aus dem Kreis Altenkirchen, die Entscheidung, den Stegskopf zum Nationalen Naturerbe zu erklären. Diese Möglichkeit sei nun ohne Prüfung vom Tisch. „Klimaschutz ist Naturschutz, die Nutzung erneuerbarer Energien ist ein wichtiger Teil neben Einsparung und Effektivität bei der Nutzung von Energie. Es gibt keine ernsthaften wissenschaftlichen Widersprüche, dass die globalen Klimaveränderungen kaum noch zu stoppen sind. Eines der windhöffigsten Gebiete in Rheinland-Pfalz ganz und ohne ernsthafte Prüfung als Mischgebiet – Naturschutz und Energieerzeugung – ganz aufzugeben: ob das wirklich ein Sieg ist, erhebliche Zweifel drängen sich auf“, sagte Neuhof, Fraktionssprecherin für Waldpolitik, Tierschutz und ländliche Räume.

Eine Mischnutzung auf dem Stegskopf, das sinnvolle Zusammengehen von Ökologie und Ökonomie verankert in der Region – die einsame Entscheidung in Berlin habe hier ohne jedwede Rücksprache auf Landesebene, mit der SGD Nord oder den betroffenen Kreisen, von den Kommunen ganz zu schweigen alle Pläne zunichte gemacht. „Es sind viele Fragen offen. Noch vor wenigen Wochen waren dieFlächen zur Pacht angeboten und die Genossenschaften ermutigt worden, tätig zu werden.“ Die SGD Nord habe intensive Planungen getätigt, ein Naturschutzgebiet auszuweisen.

„Vom Tisch sind damit auch die Planungen der Energiegenossenschaften, zusammen mit den Bürgern und den ansässigen Ortsgemeinden der VG Daaden regionale Wertschöpfung zu generieren und ein wirkliches Projekt ,Energie in Bürgerhand‘ umzusetzen. Da sind nicht nur Träume geplatzt, da ist auch einem ganz konkreten Vorhaben mit einem Pinselstrich das ,Aus‘ beschert worden. Es hätte ein vorbildliches Projekt werden können“, erläuterte Neuhof weiter.

Falls im Prüfverfahren eine Nutzung durch Windkraft möglich geworden wäre, ein Teil der erwirtschafteten Erträge hätte dem Naturschutz auf dem Stegskopf zu Gute kommen können. Die einzigartigen Naturflächen auf dem Stegskopf erhielten sich nicht von alleine, ohne extensive Bewirtschaftung, Beweidung und andere Maßnahmen verbuschten die wertvollen Freiflächen. Neuhof: „Für Harry Neumann scheint das kein Problem zu sein, denn die Kosten seien übersichtlich, 30 000 Euro pro Jahr wurden genannt. Nur, wer bezahlt das. Das durchaus bemerkenswerte Natur- und Kulturkonzept des BUND zeigt ebenfalls keine Finanzierungsmöglichkeiten auf. Wir gönnen den Naturschutzverbänden ihre Freude über diese Entscheidung. Sie stehen jetzt in der Pflicht ein tragbares, finanzierbares Konzept zu entwickeln.“

Quelle: RZ Altenkirchen, Betzdorf vom Montag, 10. Februar 2014, Seite 12

Arbeitsgemeinschaft Bürgerwindpark Arndtskopf gegründet.

Maxwäll-Energie Genossenschaft eG bewirbt sich gemeinsam mit
Wäller Energie eG (www.waeller-energie.de) und Alternative Energie Kroppacher Schweiz GmbH & Co KG (www. aeks-energie.de), um auf dem Arndtskopf einen Bürgerwindpark zu errichten und zu betreiben.

Arbeitsgemeinschaft Bürgerwind Arndtskopf gegründet

Zu der Arbeitsgemeinschaft (ArGe) Bürgerwind Arndtskopf haben sich drei im Westerwald tätige Bürgergesellschaften zusammengeschlossen. Sie wollen zu ihren ca. 500 Mitgliedern alle Bürger des Westerwaldes einladen, sich an einem Bürgerwindpark am Arndtskopf zu beteiligen. Angestrebt wird der Bau von sechs Windrädern westlich des in  der Ausweisung befindlichen Naturschutzgebietes am ehemaligen Truppenübungsplatz  Daaden/Stegskopf. Diese Fläche ist durch Straßen, Hochspannungsleitungen, Militärbauten und einen angrenzenden Windpark vorbelastet. Bekanntlich hat die BIMA dort ein öffentliches Angebotsverfahren fūr die Gestattung zur Windkraftnutzung eingeleitet. Die ArGe Bürgerwind Arndtskopf will erreichen, dass dort statt eines Großinvestorprojektes ein Būrgerwindpark entsteht, so wie er auch von den Naturschutzverbänden immer wieder gefordert wird. Die Initiatoren suchen das Gespräch mit den Naturschutzverbänden und den Kommunen, um gemeinsam zu  erreichen, dass mit den Einnahmen aus der Windenergie die Umwandlung des Militärgeländes in ein Naturschutzgebiet und dessen langfristige Sicherung möglich wird. Die zur Zeit von den Funktionären der Naturschutzverbänden erhobenen Forderungen nach einer Beseitigung der enormen Altlasten und einer Sicherung des Geländes kann nach Ansicht der ArGe Būrgerwind Arndtskopf nicht dem Steuerzahlern oder den Kommunen aufgebürdet werden, wenn andere Finanzierungsmöglichkeiten gegeben sind. Eine einfache Unterschutzstellung des Stegskopfes oder eine komplette Sperrung schließt die Bürger vom angestrebten sanften Tourismus aus. Das Gelände sollte aber nach der militärischen Nutzung nicht nur für einige ausgesuchte Naturschützer zugänglich sein. Die ArGe Bürgerwind Arndtskopf bewirbt sich in dem Angebotsverfahren der BIMA. Sollte sie erfolgreich sein und in Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden eine Genehmigung erreichen, werden wir Sie über die Beteiligungsmöglichkeiten informieren.

Windpark Oberholz geplant

Quelle: Westerwälder Zeitung vom Freitag, 10. Januar 2014, Seite 18

Energie Alle Bürger können sich beteiligen

M Hachenburg. Die Verbandsgemeinde Hachenburg plant, im Bereich des Oberholzes einen neuen Windpark zu errichten. In den vergangenen Monaten wurde dafür das in Frage kommende Gebiet nach natur- und artenschutzfachlichen Aspekten begutachtet. Die Ergebnisse werden derzeit ausgewertet. Ziel ist es, bei der Errichtung des Windparks die Bürger zu beteiligen: „Das Geld soll aus der Region kommen und auch hier bleiben“, erklärte Marco Dörner, Leiter der Verbandsgemeindewerke. Wenn alles klappt, dann könnten die Bürger sich über kommunalen Strom freuen.

Die Räte der vier angrenzenden Ortsgemeinden Alpenrod, Gehlert, Lochum und Steinebach an der Wied haben sich dafür ausgesprochen, ein solches Projekt unter umfassender Beteiligung der Bürger zu realisieren und hierbei gleichzeitig die Ziele der Ortsgemeinden gemeinsam zu verfolgen. Für die Beteiligung von Bürgern, aber auch Vereinen, Unternehmen und Co. sowohl aus den vier Ortsgemeinden als auch aus der gesamten Region, haben sich die Ortsgemeinden für die Zusammenarbeit mit drei in der Region ansässigen Gesellschaften ausgesprochen.

Es handelt sich hierbei um die Alternative Energie Kroppacher Schweiz (www.aeks-energie.de), die Maxwäll Energie-Genossenschaft (www.maxwaell-energie.de) und die Wäller Energie (www.waeller-energie.de). In jeder dieser drei Gesellschaften haben sich über die Jahre bereits Hunderte von Westerwälder Bürgern zusammengeschlossen, um an der Energiewende in ihrer Region aktiv mitzuarbeiten und diese auch finanziell zu unterstützen. Schon mit 500 beziehungsweise 1000 Euro kann man dort dabei sein.

Um in die weiteren Schritte der Planung auch die Resonanz der Bevölkerung einfließen zu lassen, wird darum gebeten, bei der Gemeindeverwaltung oder bei den Verbandsgemeindewerken Hachenburg unter buergerwind@vgw-hachenburg.info ein mögliches Interesse an einer finanziellen Beteiligung am Bürgerwindpark Oberholz unverbindlich zu bekunden. Interessierte Bürger können hierbei Ihren Namen, eine Telefonnummer und die etwaige Höhe einer finanziellen Beteiligung angeben. Eine vertrauliche Behandlung dieser Angaben wird selbstverständlich zugesichert.

Blick auf die fünf Anlagen in der Nähe von Alpenrod, in deren Nähe auch der Bürgerwindpark errichtet werden könnte.

Mit zunehmender Projektreife wird das Vorhaben in Einwohnerversammlungen ausführlich vorgestellt werden. Für Rückfragen stehen die Verbandsgemeindewerke Hachenburg (Betriebszweig Energieversorgung) zur Verfügung.

SGD Nord – Verfahren zur Unterschutzstellung „Stegskopf“

Quelle: Struktur und Genehmigungs Direktion Nord ( SGD-Nord)

Stegskopf

Verfahren zur Unterschutzstellung „Stegskopf“ eingeleitet

 

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord hat die Ausweisung des Naturschutzgebietes „Stegskopf, Derschener Geschwämm und Quellgebiet der Schwarzen Nister“ umfassend vorbereitet und am 17.07.2013 das Anhörverfahren eingeleitet.

„Die Träger öffentlicher Belange und Verbände haben nun die Möglichkeit, sich ausführlich zu äußern“, so SGD Nord Präsident Dr. Ulrich Kleemann. Den Adressaten wurde deshalb die vorgesehene Rechtsverordnung nebst Karte des Gebietes übersandt. „Jede einzelne Eingabe wird durch unsere Fachleute genau geprüft und die verschiedenen Belange werden sorgfältig abgewogen.“, so Kleemann.

Die militärische Nutzung auf dem Truppenübungsplatz Stegskopf bei Daaden wird in 2014 aufgegeben werden. Während der militärischen Nutzungszeit hat sich dieser Bereich zu einem Lebensraum für zahlreiche besonders gefährdete Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Das ist bereits über den aktuellen Status als FFH- und Vogelschutzgebiet dokumentiert. Außerdem handelt es sich um einen Landschaftsraum von besonderer Eigenart und landeskundlicher Bedeutung. Geschützt werden sollen rund 1300 Hektar des insgesamt 2000 Hektar großen Truppenübungsplatzes. Darin enthalten sind alle für den Naturschutz wertvollen Bereiche, die auch schon Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 sind. Raum für Windkraft- und Gewerbeansiedlungen bliebe demnach in den Randgebieten, die zum Teil bereits baulich genutzt werden.

Die vorgesehene Rechtsverordnung nebst Karte können Sie hier runterladen.

Karte_Stegskopf_SGDNordDez2013

Offener Brief: Neue Situation am Stegskopf nach Abschluss des Koalitionsvertrages

An die Landräte der Kreise  Altenkirchen und Westerwald,
an die Bürgermeister der VGs Daaden, Bad Marienberg und Rennerod,
an alle politischen Mandatsträger in den Kreisen Altenkirchen und Westerwald

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
der abgeschlossene Koalitionsvertrag mit einer gezielten Festlegung auf gute Windstandorte und die jüngsten Forderungen der Naturschutzverbände veranlassen uns, Sie erneut um Ihre Unterstützung zu bitten, aber auch, Ihnen anzubieten, Sie in Ihren Planungen zu unterstützen. Wir haben den Naturschutzverbänden mehrfach ein gemeinsames Gespräch angeboten, leider scheitert das immer an der Kompromisunfähigkeit weniger Funktionsträger. Die Mehrheitsmeinung in den Verbänden ist offentsichtlich anders, wie Presseveröffentlichungen zeigen.

Zum konkreten Sachstand:
Die drei an einer Ausweisung des gesamten Stegskopfes als Naturschutzgebiet interessierten Verbände drängen auf eine baldige Lösung, da haben sie Recht. Ihr Zukunftsappell an die Landräte – veröffentlicht in der RZ am 23.11.2013 – könnte allerdings bei Erfolg für die Steuerzahler teuer werden. Der von den Verbänden vorgestellte umfangreiche Katalog an guten õkologischen Ideen bedarf einer soliden Finanzierung. Wer bezahlt die riesige Altlastenbeseitigung – den Abbau der militärischen Anlagen und Rūckbau der Straßen? Wer trägt die Kosten von 100.000 EUR/Jahr für die Mahd von rd. 1000 ha wertvolle Offenlandflächen, die sonst in wenigen Jahren wieder zu Wald werden? Wie soll das von den Verbänden geplante und sehr wūnschenswerte Natur- und Kulturzentrum auf Dauer finanziert werden? Wer soll den Ausbau zum sanften Tourismus und die Lenkung der Besucher bezahlen? Oder soll der Bevölkerung das „Betreten des Truppenūbungsplatz-Geländes verweigert werden“ (wie gefordert) und der Stegskopf zur Spielwiese einiger Weniger werden? Will man den ohnehin schon überlasteten Kreisen und Kommunen noch weitere Lasten von mehreren 100.000 EUR im Jahr aufbürden?

Unser Fazit:
Die Ausweisung des gesamten Ūbungsplatzes zum Naturschutzgebiet ist nicht zu vertreten.

Es gibt nur eine vernünftige Lösung, die auch alle beteiligten Stellen, außer den Funktionären der Naturschutzverbände, anstreben: Der Bau von maximal sechs Windrädern im westlichen Bereich, der nicht Naturschutzgebiet werden soll, und das unter finanzieller Beteiligung der Bürgerschaft an Bau und Betrieb. Das sehen auch viele Mitglieder in den Naturschutzverbänden so.

Einzelheiten einschließlich möglicher Standorte zeigt das beigefügte Flugblatt. Wenn sich der Stegskopf trotz „vieler Millionen Geschosse, Splitter und Blindgänger, sowie 14 Schießbahnen“ zu einem ökologische Juwel entwickelt hat, stellen sechs Windräder in  Būrgerhand keine Gefährdung des  Artenschutzes dar. Sie wären vielmehr ein großer Beitrag zum Klimaschutz. Weil bei den optimalen Windverhältnissen am Stegskopf sechs Windräder soviel Strom erzeugen wie zwölf im unteren Westerwald, könnte man dort auf einige schlechte Standorte verzichten und damit Mensch und Natur entlasten. Der inzwischen abgeschlossene Koaltionsvertrag enthält die Vereinbarung, dass Windräder zukünftig nur noch eine Einspeisvergūtung erhalten, wenn sie 75–80 % des sogenannten Referenzertrages leisten. Dafūr muss der Standort eine Windgeschwindikeit von 6,5–7 m/s im Jahresmittel haben, Das haben nur ganz wenige Standorte im Westerwald-Kreis und fast keiner im Kreis Altenkirchen.

Wir appellieren an die Landräte:
Weisen Sie im Regionalplan den einzigen wirklich guten Windkraftstandort im Kreis Altenkirchen als Vorranggebiet aus und tragen Sie mit den Kommunen dazu bei, dass die Windräder in Bürgerhand kommen!

Gesellschaftliche Teilhabe: Energiegenossenschaft streckt ihre Fühler aus

Quelle: Siegener Zeitung

Altenkirchen/Stegskopf. Die Maxwäll-Energiegenossenschaft mit Sitz in Altenkirchen möchte der örtlichen Bevölkerung die Teilhabe an der regionalen Energiegewinnung ermöglichen, z.B. am Stegskopf – sollten dort später einmal Windkraftanlagen aufgestellt werden dürfen.

damo – Ein Berg weckt Begehrlichkeiten: Schon lange bevor die Bundeswehr abzieht, ist der Stegskopf in den Fokus vieler Interessensgruppen gerückt. Naturschutzverbände halten schützend die Hand über die ökologisch wertvollen Flächen, die Bürgerinitiative warnt vor einer Zerstörung des Landschaftsbilds, und die Anliegerkommunen (zumindest fast alle) haben sich zu einem Zweckverband zusammengeschlossen, um mit einer Stimme die Interessen der Gemeinden am Platzrand zu artikulieren. Und noch eine Gruppe hat ihre Vorstellungen öffentlich gemacht: die Maxwäll-Energiegenossenschaft mit Sitz in Altenkirchen.

Zwei Fotovoltaikanlagen ans Netz gebracht

Im Sommer 2012 aus der Taufe gehoben, verfolgt die Genossenschaft das erklärte Ziel, an der Energiewende vor Ort mitzuarbeiten und dabei die Menschen in der Region zu Teilhabern zu machen. „Wenn wir den Klimawandel nicht aufhalten, brauchen wir bald nicht mehr über den Schutz von Rotmilanen oder Schwarzstörchen zu sprechen“, verdeutlichte Vorstandsmitglied Peter Müller am Montag im Gespräch mit der SZ die Notwendigkeit, die Stromgewinnung aus regenerativen Quellen voranzutreiben. Bislang hat die Energie-Genossenschaft zwei Fotovoltaikanlagen ans Netz gebracht, eine bei Rennerod, die andere bei Boden im WW-Kreis. Die Nutzung der Sonnenenergie soll aber nicht das einzige Standbein bleiben: So spielt auch die Windkraft eine gewichtige Rolle im Strategie-Papier der Genossenschaft. Dass sich bislang noch kein Windrad im Besitz von Maxwäll dreht, ist laut Müller lediglich dem langwierigen Genehmigungsverfahren geschuldet: „Fotovoltaikanlagen lassen sich viel schneller realisieren.“ Klar ist aber: Die Genossenschaft will eigene Windräder planen, errichten und betreiben.

Windgeschwindigkeiten von 8 m/s am Stegskopf

Und da spielt der Stegskopf eine übergeordnete Rolle. Müller ließ keinen Zweifel daran, dass eine Genossenschaft nur an Standorten sinnvoll operieren könnte, wo der Wind mit mindestens 6 m/s pfeift – alles, was darunter liege, erlaube einer Genossenschaft keine seriöse Kalkulation. Am Stegskopf aber sei sogar mit Windgeschwindigkeiten von 8 m/s zu rechnen, meinte Müller. Soll heißen: Für ihn und seine Mitstreiter gilt der Stegskopf als einer der attraktivsten Standorte im Norden von Rheinland-Pfalz. „Ein Windrad auf dem Stegskopf ersetzt drei andere“, sagt er. Nun hat die Maxwäll-Energiegenossenschaft dieses Wissen nicht exklusiv, und so dürfte der Stegskopf auch für andere Windpark-Planer von übergeordnetem Interesse sein.

Potenzielle Standorte für zehn WKA

Dementsprechend will die Maxwäll -Energiegenossenschaft vorbereitet sein. So erklärt sich, dass die Genossenschaft bereits eine erste Skizze publiziert hat, auf der die potenziellen Standorte von zehn Windrädern dargestellt sind. Es handelt sich um eine Fläche im Westen des Stegskopfs, eingerahmt von den Ortschaften Friedewald, Nisterberg und Derschen. In die Skizze habe man bekannte Horste schutzwürdiger Vogelarten, die geforderten Abstände zur Bebauung und die Einflugschneise des Siegerland-Flughafens einbezogen. Dennoch betonte Müller, dass der Plan zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr „als eine Vision“ darstelle. „So könnte es sein, es wären aber auch sieben oder elf Windräder denkbar“, meinte er.

Gern mit Kooperationspartnern

Die Maxwäll-Vision geht aber über die Suche geeigneter Standorte hinaus: Auch für den möglichen Bau und den Betrieb eines Windparks hat Maxwäll Konzepte im Kopf. So steht für Müller fest, „dass das nur ein Kooperationsprojekt sein kann“. Die beiden anderen Energiegenossenschaften aus der Region – die Wäller Energiegenossenschaft um Markus Mann und die „Alternative Energie Kroppacher Schweiz“ – könnten die Partner sein; und auch den kommunalen Zweckverband würde Müller gerne ins Boot holen. Dieses genossenschaftliche Konzept, das die Wertschöpfung in der Region belasse, sieht Müller als großen Trumpf gegen andere Interessenten. „Wir wollen das Juwel Stegskopf dauerhaft erhalten“, sagte er. Nach der Maxwäll-Vision wären 90 Prozent des Stegskopf Naturschutzgebiet. Und ein Teil der Rendite eines Windparks könnte für Belange des Naturschutzes genutzt werden.

Offener Brief: ERHALTET DEN STEGSKOPF – Aktiv eintreten für eine Entschleunigung des Klimawandels!

An alle, die sich engagiert für Umwelt- und Naturschutz einsetzen!

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
zu diesem großen Ziel – Entschleunigung des Klimawandels – wollen wir im Verbund mit allen Naturschützern, Kommunen und Behörden beitragen.

Wir sind eine Bürgergenossenschaft, die in Verbindung mit anderen Genossenschaften und vielen Naturschützern in unseren Reihen (mehrere hundert Mitglieder) für die Energiewende kämpft.
Aus dem mit vielen militärischen Altlasten belegten Truppenübungsplatz „Stegskopf“ kann auf Dauer ein vorbildliches Naturschutzgebiet – gekoppelt mit einer vorbildlichen Energieversorgung – werden. Den Weg dazu haben wir auf unserer Homepage in mehreren Dokumenten ausführlich beschrieben bzw. verweisen wir auf entsprechende Fundstellen (siehe Kategorie Windenergie).


Argumente, die für uns zählen:

  1. Große Teile des Übungsplatzes haben sich wegen der jährlichen Pflegemaßnahmen zu wertvollen Biotopen entwickelt. Daher sollten diese Flächen soweit als möglich unter Naturschutz gestellt werden. Der von NABU und BUND gestellte Antrag auf Naturschutz hebt insbesondere die wertvollen Offenlandbiotope hervor und ist bei den vorgenannten Verbänden abrufbar (siehe Altenkirchen.bund-rlp.de).
  2. Es gibt ein von NABU und BUND hervorragend ausgearbeitetes Konzept für ein „Natur- und Kulturzentrum“ am Stegskopf. Dieses lässt sich nur mit einem enormen finanziellen Aufwand realisieren und betreiben. Die im Konzept vorgesehene Finanzierung über Spenden und Sponsoring bleiben unserer Einschätzung nach höchstwahrscheinlich nur ein Wunsch. Eine dauerhafte Finanzierung für die Gestaltung des Stegskopfes wäre über den Bau einiger Windräder und den damit erzielten Pachteinnahmen möglich (siehe Seite 41 des Konzeptes).
    Das Konzept ist per Email abrufbar bei BUND und NABU, Ernst-Gerhard Borowski: altenkirchen@bund-rlp.de
    Wir haben dazu eine Stellungnahme veröffentlicht, siehe https://www.maxwaellenergie.de
  3. Für eine Energiewende werden 2% der Landesfläche für Windkraft benötigt. Die vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz herausgegebene Karte „Restriktionsgebiete Windenergie“ zeigt in Verbindung mit der vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten herausgegebenen Karte über das Windpotenzial in Rheinland-Pfalz auf, welche Flächen dafür möglicherweise in Betracht kommen. Für den windhöffigen Westerwald stehen nach Abzug aller Abstände zu Siedlungen und unter Berücksichtigung aller naturschutzfachlichen Einschränkungen keine 2% der Gesamtfläche zur Verfügung, so dass es partiell zu Eingriffen in die Belange des Naturschutzes kommen muss, will man die Energiewende erreichen. Es wäre sinnvoll, dass dabei die windhöffigsten Flächen beansprucht werden, so dass mit weniger Windrädern mehr Energie erzeugt werden kann. Siehe hierzu Offener Brief: Fakten zur Windenergie im Westerwald auf unserer Homepage.
  4. Wie sich die Belange des Naturschutzes und der Windenergie vereinbaren lassen –  auch am Stegskopf – zeigen wir ausführlich in unserem Schreiben Energiewende im Westerwald und am Stegskopf auf.
  5. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA), die für das weitere Verfahren am Stegskopf zuständig ist, hat angekündigt, in einem neutralen Gutachten untersuchen zu lassen, ob und wo Windräder aufgestellt werden können (siehe Pressemitteilung auf unserer Homepage).
    Wir bitten diese Untersuchungen abzuwarten und keine voreiligen Beschlüsse zu fassen. Sinnvoll wäre, gemeinsam zu überlegen, wie die für den Bau von WEA zu leistenden Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie die Pachteinnahmen für den Ausbau und die Erhaltung des Stegskopfes eingesetzt werden können. Das Konzept „Natur- und Kulturzentrum“ (Abschnitt 2) bietet dazu die fachlich besten Lösungen, dabei könnte auch das Umfeld des Stegskopfes mit einbezogen werden. Nach unseren Informationen ist die BIMA zu großen Zugeständnissen finanzieller Art bereit. Zahlreiche Beispiele der jüngsten Vergangenheit zeigen, dass im Zusammenwirken zwischen Naturschutz, sogenannten Vorhabensträgern (Energiegenossenschaften) und Kommunen für den Naturschutz oft enorme Vorteile entstehen, wenn unvoreingenommen in der Planungsphase zusammengearbeitet wird. Wir sind hierzu jederzeit bereit. Es kommt uns dabei in erster Linie nicht auf große Gewinne an, die voraussichtlich auch nicht zu realisieren sind (siehe Fakten zur Windenergie im Westerwald), sondern auf ein Konzept, das es ermöglicht, das von BUND und NABU beworbene „Natur- und Kulturzentrum Stegskopf“ zu realisieren und den Stegskopf somit auf Dauer für Natur und Mensch zu erhalten.

Helfen Sie mit, Lösungen zu realisieren, die die Energiewende Wirklichkeit werden lassen, und somit für das Leben auf unserer Erde Sorge zu tragen.

Mit  Wäller Grüßen

P.S. Wir freuen uns darüber, wenn Sie uns Ihre Ansicht zu dieser Thematik mitteilen!

VG Puderbach interessiert sich für Windkraft

Bürgermeister Volker Mendel in der Verbandsgemeinde Puderbach ist das Thema Energiewende so wichtig, dass er dazu jetzt die Führungskräfte der Verwaltung, die Mitglieder des Verbandsgemeinderats und die Ortsbürgermeister zu einer Informationsveranstaltung ins Gemeindehaus von Dürrholz einlud. Den Fachvortrag über die Möglichkeiten von Kommunen, sich an der Gewinnung von Windkraft zu beteiligen und damit auch noch Geld zu verdienen, hielt Peter Müller von der Maxwäll-Energie Genossenschaft e.G.

Bürgermeister Volker Mendel (vorne rechts) hatte Peter Müller (links) von der Maxwäll Energie Genossenschaft zu einem Fachvortrag über erneuerbare Energien eingeladen. Foto: Holger Kern
Bürgermeister Volker Mendel (vorne rechts) hatte Peter Müller (links) von der Maxwäll Energie Genossenschaft zu einem Fachvortrag über erneuerbare Energien eingeladen. Foto: Holger Kern

Müller beschwor die Einsicht in die Endlichkeit mineralischer Energieträger wie Öl und Gas. Er sieht eine zunehmende Akzeptanz bei den Menschen für die erneuerbaren Energien wie Windkraft, Wasserkraft und Sonnenenergie. Müller: „Es gibt ein Umdenken!“

Energiegenossenschaften haben sich laut Peter Müller bereits gegründet in Neuwied, Anhausen, Windeck, Daaden und Diez. Sein Unternehmen, die Maxwäll-Energie Genossenschaft, will Photovoltaikanlagen, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und Windenergieanlagen bauen. Dafür sammelt die Genossenschaft Mitglieder, auch Kommunen, die sich ab 500 Euro beteiligen können. Für die Verwirklichung eines Windparks mit drei bis fünf Windrädern sind Investitionen bis zu 20 Millionen Euro erforderlich. Einzelanlagen werden in Rheinland-Pfalz nicht mehr zugelassen. Maxwäll hat zurzeit 140 Genossenschaftsmitglieder.

Mit Kommunen, vielleicht auch mit Puderbach, sofern von dort Zustimmung signalisiert wird, will das Unternehmen Windenergieanlagen an Standorten im Westerwald realisieren. Die anwesenden Kommunalpolitiker und Verwaltungsfachleute stellten interessiert Fragen. Diese Veranstaltung war auch die Auftaktveranstaltung für weitere Info-Abende rund um das Thema erneuerbare Energien im Puderbacher Land.

Quelle: NR-Kurier – Redakteur: Holger Kern