Leader kann die Tür zu Fördergeldern öffnen – Jeder ist aufgerufen mitzumachen!

Quelle: RZ Altenkirchen, Betzdorf, Donnerstag, 4. Dezember 2014, Seite 13:

I D E E N B Ö R S E : Jetzt für Workshops anmelden
Redakteur Elmar Hering

Kreis Altenkirchen. Noch gut acht Wochen. Die Zeit drängt. Ende Januar muss das Bewerbungskonzept in Mainz vorliegen. Sechs Verbandsgemeinden aus dem AK-Land haben sich zusammengetan und möchten als Naturraum Sieg/Oberer Westerwald eine von vielen Leader-Regionen im Land werden. Es winken originäre EU-Fördergelder in Höhe von fast drei Millionen Euro.

Moderiert von den erfahrenen Büros CDI-Projekte (Friedrichshafen) und Neuland (Schwäbisch Hall) haben die sechs VGs und der Kreis bereits gute Vorarbeit geleistet. Mit von der Partie sind die Verbandsgemeinden Altenkirchen, Hamm, Wissen, Betzdorf und Kirchen sowie der Daadener Teil der VG Herdorf-Daaden. Mehr als 1000 Einladungsbriefe wurden verschickt, mehrere Bürgermeister befragt, rund ein Dutzend Interviews mit Wirtschafts- und Sozialpartnern geführt. Trotz des engen Fahrplans werden die nächsten Schritte getragen von einem gesunden Optimismus. „Ja, wir wollen das jetzt. Das ist eine echte Entwicklungschance für den Kreis“, sagen Berno Neuhoff, Leiter der Abteilung Demografie, Regional- und Kreisentwicklung, und sein Stellvertreter Lars Kober (Projektleiter). Vor allem bei Letzterem laufen viele organisatorische Fäden zusammen, nicht minder gefordert ist der Kreisbeigeordnete Günter Knautz als momentaner Leiter der sogenannten Steuerungsgruppe.

Derzeit zeichnen sich in ganz Rheinland-Pfalz 20 Bewerbungen ab, 15 sollen bis etwa Ende April von einer unabhängigen Jury den Zuschlag erhalten. Ob die Bewerbung des Naturraums Sieg/Oberer Westerwald von Erfolg gekrönt sein wird, hängt in erster Linie vom Engagement der Bürgerschaft ab. Menschen mit Ideen sind gefragt, Vereinsvertreter mit Visionen, Unternehmer mit Investitionsvorschlägen. In der kommenden Woche wird es in Hamm, Wissen, Daaden und Kirchen vier Workshops geben, bei denen Freiwillige mitarbeiten können. Ziel ist eine aussagekräftige Entwicklungsstrategie – gleichsam Grundlage für die Bewerbung und im Erfolgsfall Richtschnur für die förderfähigen Projekte. „Mit solchen partizipatorischen Ansätzen hat der Kreis schon Erfahrungen sammeln können, zum Beispiel beim Klimaschutzkonzept“, erinnert Berno Neuhoff.

Die vier Workshops (jeweils 18 bis 21 Uhr) sind thematisch ausgerichtet: Am Dienstag, 9. Dezember, geht es im Kulturhaus Hamm um „Tourismus & Direktvermarktung“. Am Mittwoch, 10. Dezember, im Kulturwerk Wissen lautet die Überschrift „Landwirtschaft, Energie, Natur“. Am Donnerstag, 11. Dezember, stehen im Bürgerhaus Daaden „Wirtschaft & Bildung“ im Mittelpunkt. Der vierte Workshop am Freitag, 12. Dezember, in der VG-Verwaltung in Kirchen befasst sich mit „Leben im Dorf“. Das Interesse scheint groß zu sein. „Zwischen 20 und 30 Personen haben sich schon für die einzelnen Workshops angemeldet“, sagt Lars Kober zufrieden, „aber natürlich können noch mehr hinzukommen.“ Generell, aber ganz besonders zum letztgenannten Workshop, wünscht er sich die engagierte Mitarbeit junger Leute. Deswegen soll noch einmal verstärkt die Werbetrommel gerührt werden, etwa über die Jugendpfleger.

An Ansatzpunkten für kleine und große Projektideen dürfte es also nicht mangeln. Vom Wirtschaftsweg bis zum schnellen Internet, vom Biotop bis zum Ferienangebot – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Neuhoff weiß aber auch: „Das Leader-Prinzip verlangt von den Ortsgemeinden die Fähigkeit, über den Tellerrand zu schauen und in konkreten Projekten zu kooperieren.“ Dass sich die Problemlagen ähneln, macht die Sache nur bedingt leichter. Kreisweit drängend ist zum Beispiel der demografische Wandel, jedoch nicht überall gleich stark, wie aktuelle Statistiken belegen: So gehen Berechnungen für die Jahre zwischen 2010 und 2030 davon aus, dass die Bevölkerung im Kreis Altenkirchen um 10,3 Prozent schrumpfen wird (mit Wanderung), das ist fast doppelt so viel wie im Landesdurchschnitt (minus 5,8 Prozent). Während jedoch die VGs Altenkirchen (minus 7,0 Prozent) und Hamm (minus 8,8 Prozent) noch relativ gut dastehen, liegen die VGs Betzdorf (10,8 Prozent), Wissen (13,9 Prozent), Kirchen (14,0 Prozent) und Daaden (15,2 Prozent) im negativen Sinne über dem Kreisdurchschnitt.

Anmeldungen an Lars Kober, Tel. 02681/812 081, E-Mail regionalentwicklung@kreis-ak.de