Solarpark liefert Strom für 500 Haushalte

Westerwälder Zeitung vom Mittwoch, 2. Oktober 2013, Seite 21

Auf einem ehemaligen Tongrubengelände in der Nähe von Boden ist ein neuer Solarpark in Betrieb genommen worden. Die Anlage mit dem Namen Steinkaut produziert eine Leistung von 2,5 Megawatt-Peak und kann etwa 500 Haushalte mit Strom versorgen. Gebaut wurde sie von Unternehmer Florian Conze aus Roth (Kreis Altenkirchen), der mit seiner Firma Elektro Conze GmbH 1,5 Megawatt-Peak selbst vermarktet. Der Rest ist in den Händen der Altenkirchener Energiegenossenschaft Maxwäll-Energie, an der Bürger, Vereine, Kommunen und Unternehmen Anteile erwerben können, um die Energiewende zu fördern und selbst etwas Geld damit zu verdienen .
Die beteiligten Unternehmen investierten auf dem Konversionsgelände rund drei Millionen Euro. Das fünf Hektar große Areal gehört der Ortsgemeinde Boden, die es für zunächst 20 Jahre an die Betreiber des Solarparks verpachtet hat. Der Kommune entstanden selbst nur relativ geringe Kosten für Gutachten und Bebauungsplan, berichtet Ortsbürgermeister Peter Stamm. Die Pachteinnahmen für einen Solarpark freilich sind höher als bei einer landwirtschaftlichen Nutzung. Einen kleinen Anteil an der Genossenschaft hat die Gemeinde Boden überdies selbst erworben. Im Rat gab es laut Stamm breite Zustimmung für das Projekt.
Der Solarpark bei Boden ist im Übrigen schon die zweite Anlage der Maxwäll-Energie Genossenschaft im Westerwaldkreis. Ein erster Park mit rund 800 Kilowatt-Peak Leistung wurde im Januar bei Rennerod eröffnet (die WZ berichtete). Darüber hinaus plant die Genossenschaft, ihr Geschäftsmodell auf neue Windparks auszudehnen, berichtet Vorstand Peter Müller aus Altenkirchen. Vor dem Hintergrund der sinkenden Einspeisevergütung für Solarstrom  verliert das herkömmliche Geschäftsmodell für Betreiber von Fotovoltaikanlagen künftig zwar an Relevanz. Für bereits gestartete Solarparks ist die staatliche Förderung allerdings noch auf Jahre garantiert. In Zukunft, so Peter Müller weiter, wird es überdies immer interessanter, den gewonnenen Strom in unmittelbarer Nachbarschaft einer Anlage zu verbrauchen – denn die selbst erzeugte Energie ist in der Regel günstiger als der Strom großer Versorger. Nach Müllers Auffassung lohnt es sich deshalb, weitere Solar- und Windparks in der Nähe energieintensiver Unternehmen zu errichten und den Strom an Ort und Stelle zu verkaufen. Auf diesem Weg können zudem auch Energieverluste auf langen Transportwegen vermieden werden, die zum Beispiel bei Offshore-Windkraftanlagen in der Nordsee obligatorisch sind.

Peter Müller (2. von rechts) von der Maxwäll Energiegenossenschaft betätigt den symbolischen Startknopf für den Solarpark in Boden. Mit ihm freuen sich (von links) Ortsbürgermeister Peter Stamm, Landrat Achim Schwickert und Edmund Schaaf, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Montabaur (rechts). Foto: Thorsten Ferdinand
Bei strahlendem Sonnenschein kamen Beiligte, Bundestags-, Landtags- und Kreistagsmitglieder zur Anlage um sich selbst ein Bild vom Solarpark in Bürgerhand zu machen. Foto: Thorsten Ferdinand

Die offizielle Eröffnung des neuen Parks war Teil einer landesweiten Aktionswoche mit dem Namen „Ein Land voller Energie“. Aus diesem Grund kamen Westerwälder Landtagsabgeordnete und viele Mitglieder des Kreistags zum Treffen in Boden.
Darüber hinaus machten sich Bodener Bürger und einige Mitglieder der Maxwäll-Genossenschaft ein Bild von der Anlage. Anschließend lud die Ortsgemeinde Boden zu einer Feierstunde in der Ahrbachhalle ein.                Thorsten Ferdinand