Leserbrief an die Rheinzeitung: zu RZ 16.10.12 Seite 21 „BUND kritisiert Hagemanns Thesen zum Stegskopf“

Schade, der BUND-Landesverband hat eine große Chance verpasst. Er setzt sich bei seiner Kritik an Hagemanns Studie nur mit Nebensächlichkeiten auseinander, die gar nicht Teil dieser Studie sind, verlagert die Angriffe auf die persönliche Ebene und vermeidet es ganz gezielt, sich mit der entscheidenden These auseinanderzusetzen: Dem doppelten Bofinger-Paradox.
Zur Erinnerung: Bofinger ist der Kasseler Wissenschaftler, der belegt hat, dass es möglich ist, auf 2 % der Landesfläche die deutsche Stromversorgung auf Windkraft umzustellen. Und das doppelte Paradox besteht darin, dass
offensichtlich alle im BUND-Landesvorstand sich auf Bofingers Gutachten berufen, es aber scheinbar keiner gelesen hat, und zudem 2 % der Fläche in Rheinland-Pfalz ausreichen und auch zur Verfügung stehen, aber der Ausbau der Windenergie – und damit die Energiewende – an denen (im BUND) zu scheitern droht, die die Energiewende am lautesten gefordert haben.
Wer Bofinger gelesen hat weiß, dass er als seriöser Wissenschaftler auf zahlreiche Dinge hingewiesen hat, die er bei der Erfassung der Windkraft-Eignungsflächen mit seinem Computermodell gar nicht berücksichtigen konnte. Dies ignoriert der BUND und sorgt dafür, dass jeder Milan, jede Fledermaus dafür instrumentalisiert werden, die Umstellung der Energieversorgung auf Nachhaltigkeit zu verhindern. Wie erklärt sich der BUND, dass die Wirtschaftsministerin inzwischen öffentlich bezweifelt, dass 2 % der Landesfläche als Vorrangfläche ausgewiesen werden können? Wie erklärt sich der BUND, dass die Kreisverwaltung Altenkirchen Zweifel zu erkennen gibt, ob überhaupt nur eine einzige Windkraftanlage im Kreisgebiet genehmigt werden kann. Der Landrat von Altenkirchen, Herr Lieber, ist der Vorsitzende der regionalen Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald. Wer sollte die Möglichkeiten der Flächenausweisung besser beurteilen können als er?

Ich bedauere sehr, zu erfahren welche Energie von Menschen im BUND aufgebracht wird die Dezentralisierung und Demokratiesierung des Energiesektors zu verhindern. Wollen diese Personen wirklich in der Konsequenz weg von der Bürgebeteiligung, regionaler, erneuerbarer Energieversorung und tiefgreifendem Umdenken im Umgang mit Erzeugung, Vertrieb und Verbrauch von Energie überhaupt? Ich bin überzeugt in nicht geringem Maße mit und durch die Energiewende haben wir die deutlich größere Chance den Kindern unserer Kinder schützenswertes zu hinterlassen. Ich appelliere besonders an scheinbaren „Medienprofis“ im BUND:“ Machen Sie Lösungsvorschläge und schüren sie nicht die Verhinderungskampagne! Letztere hat von Herrn Rösler im BMWI und Herrn Altmaier im BMU genügned prominente Unterstützung.

Peter Müller, Altenkirchen Maxwäll-Energie Genossenschaft eG, Vorstand