Erhebliche Zweifel, ob das wirklich ein Sieg ist

MdL Neuhof sieht eine vertane Chance

 – Kreis Altenkirchen – „Die Bündnisgrünen vor Ort haben sich immer für einen umfassenden und großflächigen Naturschutz auf dem Stegskopf eingesetzt und gleichzeitig eine intensive Prüfung einer wirtschaftlichen Nutzung, auch durch Windenergie, unterstützt“, kommentierte Anna Neuhof, „grüne“ MdL aus dem Kreis Altenkirchen, die Entscheidung, den Stegskopf zum Nationalen Naturerbe zu erklären. Diese Möglichkeit sei nun ohne Prüfung vom Tisch. „Klimaschutz ist Naturschutz, die Nutzung erneuerbarer Energien ist ein wichtiger Teil neben Einsparung und Effektivität bei der Nutzung von Energie. Es gibt keine ernsthaften wissenschaftlichen Widersprüche, dass die globalen Klimaveränderungen kaum noch zu stoppen sind. Eines der windhöffigsten Gebiete in Rheinland-Pfalz ganz und ohne ernsthafte Prüfung als Mischgebiet – Naturschutz und Energieerzeugung – ganz aufzugeben: ob das wirklich ein Sieg ist, erhebliche Zweifel drängen sich auf“, sagte Neuhof, Fraktionssprecherin für Waldpolitik, Tierschutz und ländliche Räume.

Eine Mischnutzung auf dem Stegskopf, das sinnvolle Zusammengehen von Ökologie und Ökonomie verankert in der Region – die einsame Entscheidung in Berlin habe hier ohne jedwede Rücksprache auf Landesebene, mit der SGD Nord oder den betroffenen Kreisen, von den Kommunen ganz zu schweigen alle Pläne zunichte gemacht. „Es sind viele Fragen offen. Noch vor wenigen Wochen waren dieFlächen zur Pacht angeboten und die Genossenschaften ermutigt worden, tätig zu werden.“ Die SGD Nord habe intensive Planungen getätigt, ein Naturschutzgebiet auszuweisen.

„Vom Tisch sind damit auch die Planungen der Energiegenossenschaften, zusammen mit den Bürgern und den ansässigen Ortsgemeinden der VG Daaden regionale Wertschöpfung zu generieren und ein wirkliches Projekt ,Energie in Bürgerhand‘ umzusetzen. Da sind nicht nur Träume geplatzt, da ist auch einem ganz konkreten Vorhaben mit einem Pinselstrich das ,Aus‘ beschert worden. Es hätte ein vorbildliches Projekt werden können“, erläuterte Neuhof weiter.

Falls im Prüfverfahren eine Nutzung durch Windkraft möglich geworden wäre, ein Teil der erwirtschafteten Erträge hätte dem Naturschutz auf dem Stegskopf zu Gute kommen können. Die einzigartigen Naturflächen auf dem Stegskopf erhielten sich nicht von alleine, ohne extensive Bewirtschaftung, Beweidung und andere Maßnahmen verbuschten die wertvollen Freiflächen. Neuhof: „Für Harry Neumann scheint das kein Problem zu sein, denn die Kosten seien übersichtlich, 30 000 Euro pro Jahr wurden genannt. Nur, wer bezahlt das. Das durchaus bemerkenswerte Natur- und Kulturkonzept des BUND zeigt ebenfalls keine Finanzierungsmöglichkeiten auf. Wir gönnen den Naturschutzverbänden ihre Freude über diese Entscheidung. Sie stehen jetzt in der Pflicht ein tragbares, finanzierbares Konzept zu entwickeln.“

Quelle: RZ Altenkirchen, Betzdorf vom Montag, 10. Februar 2014, Seite 12