Konversion: Drei Naturschutzverbände haben einen „Zukunftsappell Stegskopf“ an die Landräte der Kreise Altenkirchen und Westerwald gerichtet.

Leserbriefe: RZ Altenkirchen, Betzdorf vom Donnerstag, 28. November 2013, Seite 12

Konzept völlig unausgegoren

Mein ganz wichtiger Zukunftsappell an die Landräte: Schafft kein weiteres Projekt, das mit Steuermitteln ständig gestützt werden muss. Verschont die an den Stegskopf angrenzenden Kommunen von erheblichen Ausgaben in ein Projekt, dessen Konzept völlig unausgegoren ist: Die Naturschutzverbände haben einen Riesenkatalog an Forderungen vorgelegt und keinen Vorschlag für die Finanzierung von mehreren Hunderttausend Euro pro Jahr gemacht, außer durch Steuergelder. Sie verweisen auf „Millionen von Geschossmunition und Blindgängern, auf 14 Schießbahnen, 3 Panzerfaustbahnen und 2 Handgranatenwurfplätze“. Und trotzdem ist der Stegskopf ein „ökologisches Juwel“? Es soll „Personen das Betreten des Truppenübungsplatzes verweigert werden“. Heißt das: Dort dürfen sich nur ausgewählte Naturschützer bewegen? Und wie soll sich dann der Landkreis Altenkirchen in verfallenden militärischen Hinterlassenschaften „touristisch positionieren“? Wenn man den Stegskopf dauerhaft für Mensch und Natur gestalten und erhalten und die vielen schönen Wünsche der Naturschützer erfüllen will, dann geht das nur über die ständige Bereitstellung erheblicher Geldmittel. Diese kann man am ökologischsten über den Bau von wenigen Windrädern im westlichen Bereich erwirtschaften. Das haben zum Glück alle Verantwortlichen erkannt, und daher mein Zukunftsappell an die Landräte: Weist diese Fläche im Regionalplan als Vorranggebiete aus. Man kann dort zwar nicht „die Energiesorgen der Region über Windkraftnutzung lösen“, aber mit sechs Windrädern soviel zum Klimaschutz beitragen wie an anderen Stellen im Westerwald mit zwölf Anlagen. Das entlastet Mensch und Natur. Und an alle Verantwortlichen: Sorgt dafür, dass als Betreiber die Bürger eingebunden werden, das schafft die nötige Akzeptanz und eine Wertschöpfung in der Region. Wir leben in Giesenhausen schon seit fast 20 Jahren mit Windrädern wenige 100 Meter entfernt, aber sie gehören den Bürgern.

Peter Pflaum, Giesenhausen

 

Solarpark liefert Strom für 500 Haushalte

Westerwälder Zeitung vom Mittwoch, 2. Oktober 2013, Seite 21

Auf einem ehemaligen Tongrubengelände in der Nähe von Boden ist ein neuer Solarpark in Betrieb genommen worden. Die Anlage mit dem Namen Steinkaut produziert eine Leistung von 2,5 Megawatt-Peak und kann etwa 500 Haushalte mit Strom versorgen. Gebaut wurde sie von Unternehmer Florian Conze aus Roth (Kreis Altenkirchen), der mit seiner Firma Elektro Conze GmbH 1,5 Megawatt-Peak selbst vermarktet. Der Rest ist in den Händen der Altenkirchener Energiegenossenschaft Maxwäll-Energie, an der Bürger, Vereine, Kommunen und Unternehmen Anteile erwerben können, um die Energiewende zu fördern und selbst etwas Geld damit zu verdienen .
Die beteiligten Unternehmen investierten auf dem Konversionsgelände rund drei Millionen Euro. Das fünf Hektar große Areal gehört der Ortsgemeinde Boden, die es für zunächst 20 Jahre an die Betreiber des Solarparks verpachtet hat. Der Kommune entstanden selbst nur relativ geringe Kosten für Gutachten und Bebauungsplan, berichtet Ortsbürgermeister Peter Stamm. Die Pachteinnahmen für einen Solarpark freilich sind höher als bei einer landwirtschaftlichen Nutzung. Einen kleinen Anteil an der Genossenschaft hat die Gemeinde Boden überdies selbst erworben. Im Rat gab es laut Stamm breite Zustimmung für das Projekt.
Der Solarpark bei Boden ist im Übrigen schon die zweite Anlage der Maxwäll-Energie Genossenschaft im Westerwaldkreis. Ein erster Park mit rund 800 Kilowatt-Peak Leistung wurde im Januar bei Rennerod eröffnet (die WZ berichtete). Darüber hinaus plant die Genossenschaft, ihr Geschäftsmodell auf neue Windparks auszudehnen, berichtet Vorstand Peter Müller aus Altenkirchen. Vor dem Hintergrund der sinkenden Einspeisevergütung für Solarstrom  verliert das herkömmliche Geschäftsmodell für Betreiber von Fotovoltaikanlagen künftig zwar an Relevanz. Für bereits gestartete Solarparks ist die staatliche Förderung allerdings noch auf Jahre garantiert. In Zukunft, so Peter Müller weiter, wird es überdies immer interessanter, den gewonnenen Strom in unmittelbarer Nachbarschaft einer Anlage zu verbrauchen – denn die selbst erzeugte Energie ist in der Regel günstiger als der Strom großer Versorger. Nach Müllers Auffassung lohnt es sich deshalb, weitere Solar- und Windparks in der Nähe energieintensiver Unternehmen zu errichten und den Strom an Ort und Stelle zu verkaufen. Auf diesem Weg können zudem auch Energieverluste auf langen Transportwegen vermieden werden, die zum Beispiel bei Offshore-Windkraftanlagen in der Nordsee obligatorisch sind.

Peter Müller (2. von rechts) von der Maxwäll Energiegenossenschaft betätigt den symbolischen Startknopf für den Solarpark in Boden. Mit ihm freuen sich (von links) Ortsbürgermeister Peter Stamm, Landrat Achim Schwickert und Edmund Schaaf, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Montabaur (rechts). Foto: Thorsten Ferdinand
Bei strahlendem Sonnenschein kamen Beiligte, Bundestags-, Landtags- und Kreistagsmitglieder zur Anlage um sich selbst ein Bild vom Solarpark in Bürgerhand zu machen. Foto: Thorsten Ferdinand

Die offizielle Eröffnung des neuen Parks war Teil einer landesweiten Aktionswoche mit dem Namen „Ein Land voller Energie“. Aus diesem Grund kamen Westerwälder Landtagsabgeordnete und viele Mitglieder des Kreistags zum Treffen in Boden.
Darüber hinaus machten sich Bodener Bürger und einige Mitglieder der Maxwäll-Genossenschaft ein Bild von der Anlage. Anschließend lud die Ortsgemeinde Boden zu einer Feierstunde in der Ahrbachhalle ein.                Thorsten Ferdinand

 

Einweihung des Solarparks Steinkaut in Boden im Rahmen der Aktionswoche »Rheinland-Pfalz ein Land voller Energie«

Bei der Pressekonferenz am Dienstag, 17. September 2013, in Mainz zu der Aktionswoche des Landes Rheinland-Pfalz Ein Land voller Energie, wies Ministerin Lemke noch einmal deutlich darauf hin, welche Bedeutung dem Projekt Energiewende und damit den Anstrengungen des Landes RLP zukommen.

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Energiewende | Ministerin Eveline Lemke: „Aktionswoche zeigt, Rheinland-Pfalz ist voller Energie“

„………..

Aus dem vielfältigen Programm stellte Lemke einige Programmpunkte der Aktionswoche vor: Die Energiegenossenschaft Maxwäll-Energie Genossenschaft eG wird im Westerwald einen Solarpark mit 2,5 Megawatt peak Leistung eröffnet. Damit können rund 500 Haushalte mit Strom beliefert werden. Peter Müller, Vorstand der Maxwäll-Energie Genossenschaft: „Energiewende bedeutet Energie einsparen, Erzeugung aus und mit erneuerbaren Ressourcen, Dezentralisierung und Demokratisierung der Energiewirtschaft.“

………..“

die komplette Veröffentlichung:

http://www.mwkel.rlp.de/Aktuelles/Presse/Pressemeldungen/Lemke-Aktionswoche-zeigt,-Rheinland-Pfalz-ist-voller-Energie/

Veranstaltungen im Westerwald:

http://www.rlp-vollerenergie.de/veranstaltungen/region/2153288/Westerwald.html

Das EEG-Umlagenmärchen oder die wundersame Vermehrung der EEG-Umlage

Quelle: PV-Magazine – Tina Ternus

Glauben auch Sie an den EEG-Umlagen-Tsunami? Daran, dass aufgrund des Booms von Solarstromanlagen die Strompreise in die Höhe schießen? Dass die Energiewende unbezahlbar wird, wenn der Zubau von Solar- und Windanlagen weiterhin so zunimmt? Dann sind auch Sie hereingefallen. Hereingefallen auf diese großartige Inszenierung des EEG-Umlagenmärchens.

Wenn selbst vereinzelt Akteure der Solarbranche schuldbewusst und reumütig den Kopf einziehen und trotzig sagen, die Energiewende koste eben nun mal so viel Geld, das müsse sein zum Wohle späterer Generationen oder manche gar schon selbstzweifelnd beginnen, Marktverzerrungsargumente des BDEW oder der FDP zu übernehmen, ist es höchste Zeit, die eigentlichen Hintergründe der EEG-Umlagenentwicklung und die Ursachen des EEG-Paradoxons im Detail zu beleuchten.

Die Grundidee des EEG, das 2000 in Kraft trat, ist der Einspeisevorrang für erneuerbare Energien, sowie dass jeder Bürger Investitionssicherheit für seine Anlageninvestition in eigene Kleinkraftwerke erhält, in Form von festen Einspeisevergütungen. Die Summe aller ausbezahlten Vergütungsauszahlungen an die Betreiber sind die eigentlichen EEG-Kosten. Bis 2009 verkaufte jeder Stromlieferant – vom großen Versorger bis zum kleinen kommunalen Stadtwerk – eine definierte EEG-Strommenge in seinem jeweiligen Strom-Portfolio zu regulärem Preis mit, die er zuvor zum Preis der Durchschnittsvergütung an den Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) bezahlt hat. Die verbleibenden Mehrkosten der ausbezahlten Vergütungen wurden als EEG-Umlage umgelegt auf alle Stromverbraucher, bei denen nur wenige energieintensive Betriebe ausgenommen waren. Die Entwicklung der EEG-Umlage entsprach in ihrem Verlauf bis 2009 der Entwicklung der tatsächlichen EEG-Kosten und stieg moderat gemäß des Zubaus.

Ab 01. Januar 2010 trat die neue Berechnungsmethode der EEG-Umlage in Form der neuen Ausgleichsmechanismusverordnung in Kraft mit der gleichzeitigen Vermarktung des EEG-Stroms am Spotmarkt der Strombörse EEX durch die vier Übertragungsnetzbetreiber. Drei der vier Übertragungsnetzbetreiber sind übrigens Tochterfirmen der großen vier Energiekonzerne. Die EEG-Umlage berechnet sich seitdem – stark vereinfacht gesagt – aus der Differenz zwischen Vergütungs- und Börsenpreis. Dieses neue Modell wird in seiner Wirkung schon fast zu einer Art Betrugsmodell am Verbraucher zugunsten von Industrie und Energiewirtschaft, bei dem – wie praktisch – noch gleich der passende Sündenbock gefunden wurde: Die EEG-Anlagen, vor allem die Solarstromanlagen.

Die Entwicklung der EEG-Umlage hat seit der geänderten Rechenmethode einen regelrecht exponentiellen Verlauf und wird ununterbrochen als Argument dafür verwendet, die Energiewende als unbezahlbar darzustellen und gleichzeitig immer mehr Maßnahmen durchzusetzen, die die EEG-bedingte Bürgerenergiewende beenden soll.

Das Anwenden von Logik zeigt bereits, dass der medial pausenlos verbreitete 1:1 Zusammenhang zwischen dem Photovoltaik-Zubau und dem exponentiellen Wachstum der EEG-Umlage rein wegen der ausbezahlten Vergütungssummen nicht sein kann. Wie soll es mathematisch möglich sein, dass neue Solarstromanlagen, deren Vergütung in den letzten drei Jahren um mehr als sechzig Prozent gesenkt wurde, zu einem weiter exponentiellen Wachstum der EEG-Umlage führen? Gleichzeitig verbrauchen die Betreiber immer mehr Solarstron selbst statt einspeisen. Darüber hinaus ist der Anlagenzubau um etwa fünfzig Prozent eingebrochen. Es gibt eine einfache Antwort: Gar nicht! Die Wahrheit ist: Selbst, wenn so gut wie keine neuen EEG-Anlagen mehr errichtet würden, würde die EEG-Umlage weiterhin steil ansteigen. Dies ist möglich durch eine Aneinanderreihung von Gegenüberstellungen in der EEG-Umlagenberechnung, die die Situation jeweils elegant zu Ungunsten der Erneuerbaren Energien verzerrt.

Verzerrung Nr. 1:

Im EEG-Konto werden für die Ausgabenseite zunächst in Position 1 des Ausgabenblocks die seit 2000 angefallenen Vergütungsauszahlungen aufgeführt. Die Vergütungsauszahlungen an die Betreiber stellen eine Gesamtkostenbetrachtung dar. Der Betreiber kann mittels der Vergütungsauszahlungen nur dann einen finanziellen Verlust vermeiden, wenn diese nicht nur die Investitionskosten für die Anlage abdecken, sondern gleichzeitig auch Versicherungskosten, Wartungskosten, Schadensfälle, Finanzierungskosten usw. Kurzum, die Ermittlung der Vergütungshöhe geschieht in einer Gesamtkostenbetrachtung plus interner Verzinsung als Risikoausgleich.

Auf der Einnahmenseite haben wir hingegen ausschließlich nur eine Berücksichtigung von variablen Kosten, da die Einnahmenseite durch die Vermarktung des EEG-Stroms an der Börse bestimmt ist und sich die Preise an der Börse nur an den Grenzkosten (variablen Kosten) der Erzeugungsanlagen orientieren, die im Wesentlichen die Brennstoffkosten sind -> siehe Grafik mit Erklärungen zu den unterschiedlichen Kostenanteilen.

Zu dem Posten der EEG-Vergütungsauszahlungen auf der Ausgabenseite des EEG-Kontos kamen ab 1. Januar 2010 außerdem eine ganze Reihe weiterer Kosten (IT-Kosten, Verwaltungskosten, Zinsen, Prognosekosten usw.) hinzu, was den Ausgabenblock nochmals erhöhte (ab Position 3 im Ausgabenblock der Tabelle des EEG-Kontos).

Im Klartext:

Einer Ausgabenseite, die auf einer Gesamtkostenrechnung beruht und zusätzlich nochmals durch weitere Kostenblöcke erweitert wurde, werden mittels der neuen Berechnungsmethode Einnahmen gegenübergestellt, die ausschließlich nur auf variablen Kosten (Börsenpreis) beruhen. Aha. Wen wundert es bei dieser Ausgangslage, dass das EEG-Konto so schnell ins Minus rutscht?

Um dieses Ungleichgewicht zu verdeutlichen: Wie wahrscheinlich wäre es, dass ein Unternehmer, der in eine neue Maschine investiert, seine Preiskalkulation für seine zukünftigen Einnahmen und Refinanzierung nach dieser Logik ausschließlich anhand seiner variablen Kosten, z.B. der Stromkosten der Maschine vornimmt und die Investitions- und Finanzierungskosten seiner Maschine völlig unberücksichtigt lässt?

Verzerrung Nr. 2:

Die Preisgebote an der Strombörse richten sich nach den Grenzkosten (variable Kosten) der Erzeugungsanlagen, was letztendlich die Brennstoffkosten und CO2-Kosten der verschiedenen Energieträger sind. Welche Brennstoffkosten und CO2-Kosten haben Erneuerbare Energien? Keine! Allenfalls Wartungskosten. Die grenzkostenbasierte Strombörse ist somit per se kein Modell, das zu brennstoff- und CO2-freien erneuerbaren Energien passt! Durch das Vermarkten des EEG-Stroms an der Strombörse wurden die erneuerbaren Energien ab 01. Januar 2010 schlagartig massiv entwertet, sie müssen seitdem per Verordnung quasi verramscht werden. Dies ist etwa gleichbedeutend, als würde ein Unternehmen, das ein Produkt bislang zu regulärem Preis in einem Geschäft verkauft hat, über Nacht per Dekret dazu gezwungen werden, sein Produkt ab sofort nur noch auf dem Flohmarkt zu Cent-Beträgen anzubieten!

Verzerrung Nr. 3:

Die sehr niedrigpreisigen erneuerbaren Energien verschieben die Angebotskurve automatisch permanent nach rechts, umso stärker, je mehr die Sonne scheint oder der Wind weht -> der Schnittpunkt mit der Nachfragekurve, was dem Börsenpreis entspricht, sinkt dadurch entsprechend synchron (Merit Order-Effekt). Die CO2 Zertifikatspreise des erzeugten Stroms sind zusätzlich noch aufgrund Lobbyarbeit und maßgeblicher Unterstützung durch Wirtschaftsminister Rösler, der stets die so hohe EEG-Umlage beklagt, nicht erhöht worden, sondern weiter gesunken. Das führt zu einer weiteren Absenkung des Börsenpreises und damit zu einer Erhöhung der EEG-Umlage (da die EEG-Umlage ja seit 2010 grob gesagt dem Vergütungspreis minus dem Börsenpreis entspricht). Jetzt kommt das entscheidende Verzerrungsmoment:

An der Strombörse wird nicht der gesamte Strom des Strommarktes gehandelt, sondern nur ein kleiner Teil, ca. 20-25 Prozent derzeit. Die Entwicklungen an der Strombörse sind kein Abbild des gesamten Strommarktes. Der EEG-Strom muss zu 100 Prozent an der Strombörse vermarktet werden, abgesehen von dem Teil, der direktvermarktet wird, der konventionell erzeugte Strom wird hingegen hauptsächlich am Terminmarkt gehandelt oder in individuellen Verträgen vereinbart.

Dadurch, dass die brennstoffkostenfreien preissenkenden erneuerbaren Energien aufgrund der Vorgaben der neuen Verordnung überproportional am Spotmarkt der EEX vertreten sind, ist die permanente Absenkung des Börsenpreises durch den Merit-Order-Effekt und damit synchron verlaufende Erhöhung der EEG-Umlage nochmals umso ausgeprägter!

Ein immer größerer Anteil der erneuerbaren Energien wird seit EEG 2012 direktvermarktet. Diese Kosten muss man im Ausgabenblock natürlich zusätzlich mit berücksichtigen (Pos. 1a im Ausgabenblock des EEG-Kontos). Dadurch, dass sich die Marktprämie aber ebenfalls anhand der EEG-Vergütungen und eines monatlichen Durchschnittspreise an der Börse berechnet, ist bei genauer Betrachtung auch dieser Kostenpart der Ausgabenseite nicht frei von den bereits beschriebenen Verzerrungsmechanismen.

Was an der Strombörse passiert, hat somit so gut wie nichts mehr mit der aktuellen Marktentwicklung zu tun. Eine Umlage, die jährlich die tatsächliche Zubau-Situation widerspiegeln würde, bliebe normalerweise konstant, wenn es keinen weiteren Zubau mehr gäbe. Das ist hier nicht der Fall. Was an der Strombörse und somit der weiteren Entwicklung der EEG-Umlage passiert, hat eben nicht nur mit den Neuanlagen zu tun. Hier wirkt sich jede EEG-Anlage aus. Die Altanlage von 2008 oder 2005 ebenso, wie selbst die Altanlagen von 1990. Grundsätzlich, sobald die Sonne scheint oder der Wind weht. Entsprechend stark sinkt der Börsenpreis und steigt die EEG-Umlage. Was in keinem direkten Zusammenhang mehr mit dem tatsächlichen Zubau und der dadurch bedingten Erhöhung der eigentlichen EEG-Kosten steht.

Und so kommt es, dass sich die eigentlichen EEG-Kosten in Form der ausbezahlten EEG-Vergütungen an alle Anlagenbetreiber seit schwarz gelb durch den stattgefundenen Anlagenzubau real nur etwa um Faktor 1,6 erhöht haben und mittlerweile stagnieren, die EEG-Umlage sich aber stattdessen mehr als vervierfacht hat und weiter explodiert!

Clevere Tricks, die hier angewendet werden. Es ist eher unwahrscheinlich, dass dieses Meisterstück der Intransparenz und Verbrauchertäuschung aus dem Parlament heraus entstanden ist durch Abgeordnete, von denen einige weder genau wissen, wie das EEG, noch wie der Strommarkt genau funktioniert. Wer den protokollarischen Erfahrungsbericht zum Entstehungsprozess von Gesetzen und Verordnungen eines Bundestagsabgeordneten liest samt detaillierter Beschreibung einer zunehmenden Selbstentmachtung des Parlaments bei gleichzeitiger Direktverbindung zwischen Ministerien und Wirtschaft, kann Überlegungen anstellen, wie der Verordnungsentwurf entstanden sein könnte, wer hier zuvor beratend tätig gewesen sein könnte oder mitunter Klauseln vorformuliert hat. Übrigens war der Autor sowohl zum Zeitpunkt seines Berichtes, als auch zum Zeitpunkt des Beschlusses der neuen Ausgleichsmechanismus-Verordnung Fraktionsmitglied einer damaligen Regierungspartei (große Koalition).

Wer profitiert am stärksten von der neuen Berechnungsmethode der EEG-Umlage? All diejenigen, die zu Börsenpreisen einkaufen können. Das ist zum einen die Industrie, die zusätzlich aufgrund erweiterter Ausnahmeregelungen großflächig von der Zahlung der vollen EEG-Umlage ausgenommen ist. Aber auch die konventionelle Energiewirtschaft. Wenn zum Beispiel ein großer Energiekonzern Strom für einen Gewerbebetrieb über den Terminmarkt anbietet zu einem lohnenden Preis, der ein Jahr zuvor oder noch länger ausgehandelt wurde und zum Zeitpunkt der Lieferung gerade viel Sonnenstrom im Netz ist, kann es für den Energiekonzern durchaus noch lukrativer sein, in dem Moment Strom vom Spotmarkt zu beziehen als vom eigenen Kraftwerk. Selbst bei ohnehin gewinnträchtigen, steuerlich abgeschriebenen Altkraftwerken.

Ein schöner Batzen Zusatzgewinn für die konventionelle Energiewirtschaft. Zu Lasten des privaten Stromverbrauchers oder mittelständischen Gewerbes, die die volle EEG-Umlage zahlen und zugleich durch geschickte PR-Kampagnen gegen den Sündenbock EEG-Anlagen aufgehetzt werden, um das EEG und die damit verbundene Bürgerenergiewende zu beenden und die Investitionssicherheit für über 6000 Megawatt neue Kohlekraftwerke zu erhalten.

Wer Milliarden in neue Kohlekraftwerke investiert hat oder nach wie vor hohe Gewinne mittels steuerlich abgeschriebener AKWs generieren kann, hat rein ökonomisch oder den Renditewünschen seiner Aktionäre verpflichtet, derzeit kein wirkliches, glaubhaftes Interesse an einer Energiewende. 6000 Megawatt neue Kohlekraftwerke sind gesetzte Fakten und Weichenstellungen für die nächsten 30-50 Jahre.

Mittels vollmundiger Energiewende-Bekundungen und Greenwashing lässt sich zugleich eine vorübergehend Fukushima-aufgewühlte Bevölkerung besänftigen, um bei gewogener politischer Konstellation einige Zeit später zum gewohnten Kurs zurückkehren zu können.

Wer über genügend Kapital verfügt, hat den großen Vorteil, professionelle Agenturen im großen Umfang beauftragen zu können. Public Affairs heißt diese Berufsfeld im Fachjargon. Agenturen dieser Art gibt es in deutschen Großstädten unüberschaubar viele, vor allem in Berlin und Hamburg. Mittels solcher etwa hier beschriebenen Arbeitsweisen erhält der Auftraggeber schnell Meinungshoheit in der Debatte und kann den Entscheidungsprozess in die von ihm gewünschte Richtung lenken. So kann der Rubel rollen.

Doch Fukushima zeigte, dass auch starkes Kapital und professionelle Kampagnen ein Gegengewicht bekommen können, denn Bürgerwille und Bürgerzorn bewirkten, dass die Laufzeitverlängerung von Alt-AKWs (vorerst) zurückgenommen wurde. Der Wunsch nach einer dezentralen Energiewende und mehr Unabhängigkeit von einem Strom-Oligopol lässt sich nicht aufhalten.

Das EEG spielt eine immer kleinere Rolle in der Kaufentscheidung, stattdessen wird der Eigenverbrauch maximiert. Ob von mittelständischen Produktionen, neue Einfamilienhäusern mit Wärmepumpen oder Mietern mit Balkonkraftwerken. Die dezentrale Energiewende hat sehr viele Akteure und einen starken Mitmachcharakter. 1,3 Millionen Solarstromanlagenbetreiber, 23.000 Windkraftanlagen, mehr als 7200 Biogasanlagen und über 650 gegründete Energiegenossenschaften sind es bereits und eine sehr große Vielzahl an Menschen, die beruflich mit diesen Branchen verknüpft sind, ob direkt oder indirekt.

Kurzum: Die eine Seite hat zweifelsohne mehr Geld, die anderen sind aber einfach mehr 😉

– Tina Ternus ist Mitgründerin des photovoltaikbüros, das Endkunden unabhängige Beratung bietet, Bürgerkraftwerke projektiert sowie Gutachten und Fehleranalysen bei Mindererträgen erstellt. –

Baustelle Zukunft: Die Große Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft

Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU)

– V e r ö f f e n t l i c h u n g s h i n w e i s –

Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift politische ökologie (133/2013, Einzelheft 16.95 €) hat das Thema „Große Transformation“ als Schwerpunkt. Die Beiratsmitglieder Dirk Messner und Uwe Scheidewind haben als Autoren mitgewirkt.

Baustelle Zukunft: Die Große Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft

Inhalt:
Der Mensch treibt den Planeten in hohem Tempo an die Belastbarkeitsgrenzen. Längst ist klar, dass wir zu klimaverträglichen Lebensstilen und einer postfossilen Wirtschaftsweise kommen müssen. Viel Zeit für diese große Transformation bleibt nicht mehr. Gut, dass Einige schon mal angefangen haben: Unternehmen maximieren anstelle ihrer Gewinne die Zufriedenheit ihrer Angestellten. Nachbarn bauen ihr Gemüse gemeinsam in urbanen Gärten an und Kommunen nehmen die Energieversorgung wieder selbst in die Hand. Der radikale Umbau wird nicht allein mit technologischen Lösungen zu stemmen sein. Vielmehr geht es darum, den Übergang als einen tief greifenden kulturellen Prozess aktiv zu gestalten. Das wird nicht einfach, lohnt sich aber: In der Kultur des Genug atmen Mensch und Natur auf.

Mehr unter:

http://www.oekom.de/zeitschriften/politische-oekologie/archiv/archiv/heft/583.html?noCache=1

Energiewende braucht leistungsfähige Netze

Modernisierungsschub für die Stromnetze kommt zum richtigen Zeitpunkt

Berlin, 7. Juni 2013. Auf dem Weg zu einer immer stärkeren Versorgung mit Erneuerbaren Energien wird sich Deutschlands Kraftwerkspark weiter verändern. Mit zukunftsträchtigen Investitionen in Erneuerbare Energien ist der Grundstein für die Energiewende gelegt. Für das Stromnetz stehen grundlegende Veränderungen hingegen noch bevor. „Mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien kann die lange überfällige Modernisierung des deutschen Stromnetzes künftig in die richtigen Bahnen gelenkt werden“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, Philipp Vohrer vor dem Hintergrund des heute im Bundesrat auf der Tagesordnung stehenden Gesetzentwurfs zur Beschleunigung des Stromnetzausbaus.

Das heutige Stromsystem in Deutschland stammt technisch größtenteils noch aus der Zeit staatlich regulierter Energieversorgung in Gebietsmonopolen. Mit der von der Europäischen Union initiierten Liberalisierung wurden vor 15 Jahren erste Schritte für realen Wettbewerb auf den Strommärkten unternommen. Unabhängig davon öffnete sich mit dem Beschluss des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zwei Jahre später der Strommarkt in Deutschland für mehr Stromerzeuger. Mittlerweile produzieren hierzulande rund 1,3 Millionen Solarstromanlagen, 23.000 Windkraft- sowie mehr als 7.500 Biogasanlagen umweltfreundlichen Strom aus erneuerbaren Quellen. „Das EEG mit seinen Kernbestandteilen Einspeisevergütung und Einspeisevorrang hat diese Entwicklung erst ermöglicht“, unterstreicht Vohrer.

Investitionsdelle ausbügeln
Während das EEG für einen Investitions- und Innovationsschub auf dem Stromerzeugungsmarkt sorgte, sanken die Investitionen in die Netze hingegen nach der Liberalisierung deutlich. Laut dem Monitoringbericht von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt vom November 2012 erreichten die Netzinvestitionen von Stromversorgern und Übertragungsnetzbetreibern zuletzt zwischen 3,6 und 3,8 Milliarden Euro pro Jahr. Sie liegen damit erst seit wenigen Jahren wieder auf dem vor der Liberalisierung registrierten Niveau. „Neben dem erfreulichen Wachstum der Erneuerbaren Energien sind es vor allem die jahrelangen Versäumnisse bei den Netzinvestitionen, die den aktuellen Handlungsdruck zur Modernisierung der Netze verursacht haben“, erklärt Vohrer. „Die Investitionsdelle der Vergangenheit muss mit der Energiewende jetzt ausgebügelt werden.“ Volkswirtschaftlich habe dieser Nachholbedarf aber auch seine positive Seite, so Vohrer. „Man hat jetzt die Chance, den Umbau gleich richtig zu machen. Das Netz muss für ein System mit vielen Erneuerbaren Energien und immer weniger Großkraftwerken optimiert werden. Das hätte man vor zehn Jahren noch nicht in dieser Form absehen können“, ist sich Vohrer sicher.

Systemtransformation einleiten
Auch die Realisierung des europäischen Binnenmarkts mit einem verstärkten internationalen Stromhandel ist ein wesentlicher Grund für den aktuellen Netzausbaubedarf. „Die Kostenschätzungen für den Umbau der Netze in Höhe von maximal zwei Milliarden Euro pro Jahr sind angesichts der ohnehin anfallenden Investitionen überschaubar“, so Vohrer. Anreize für den Netzausbau sind vorhanden. Die Betreiber von Stromnetzen können ab Januar 2014 einen Eigenkapitalzinssatz für Neuanlagen von 9,05 Prozent kalkulieren; für Altanlagen sind es 7,14 Prozent. Auf den Bereich Netzentgelte, Messung und Abrechnung entfallen mit schätzungsweise 6,5 Cent pro Kilowattstunde (Ct/kWh) aktuell knapp 23 Prozent des Haushaltsstrompreises.

Für den Ausbau der Produktionskapazitäten an Erneuerbaren Energien wie auch für den Umbau der Stromnetze gilt: Der durch die Energiewende bedingte Aufwand ist kleiner als er scheint. „Grundbedingung für die Beurteilung der Energiewende ist, dass nicht mit zweierlei Maß gemessen wird. Das heißt, dass die wahren Kosten der konventionellen Stromproduktion, die sich in den Marktpreisen nicht abbilden, einkalkuliert werden müssen“, verlangt Vohrer und verweist auf eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, wonach die nicht in den Strompreisen abgebildete Belastung konventioneller Energieträger etwa durch Umweltfolgekosten bei rund 10 Ct/kWh Strom liegt.

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Kontakt:
Agentur für Erneuerbare Energien
Alexander Knebel
Pressereferent
Tel:   030-200535-52
Mail:
a.knebel@unendlich-viel-energie.de
www.unendlich-viel-energie.de

Der geplünderte Planet” – Neuer Bericht an den Club of Rome in Berlin vorgestellt

Quelle: club of rome
Neuer Bericht an den Club of Rome: Allmähliche Erschöpfung kostengünstiger mineralischer Bodenressourcen stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Zukunft des Wohlstands und des Wirtschaftssystems dar.

Berlin, 6. Juni 2013:

In dem Bericht “ Der geplünderte Planet – Die Zukunft des Menschen i m Zeitalter schwindender Ressourcen ”, deckt der Autor, Ugo Bardi, das Thema des Raubba us der Bodenschätze im großen Umfang ab. Er kommt zu dem Schluss, dass wir, trotz der enormen Bedeutung mineralischer Rohstoffe für unseren Wohlstand, an d ie Grenzen der Wirtschaftlichkeit bei ihrer Gewinnung gelangen, was besonders bei fossilen Brennstoffen ersichtlich wird.

Der Bericht benennt damit eine der größten Herausforderungen unserer Zivilisation in den kommenden Jahrzehnten. „ Der geplünderte Planet “, wurde heute in Berlin der Öffentlichkeit vorgest ellt. Ugo Bardi stellt im Bericht klar, dass die mineralischen Ressourcen an sich auf unserem Planeten zwar nicht ausgehen werden: „Aber auch wenn wir die Grenzen erweitert ha ben und sie durch den Einsatz immer kostspieligerer und schädlicherer, unkonventionelle r Verfahren weiter fördern können, so gelangen wir doch zusehends und unweigerlich an die ökonomis chen Fördergrenzen mancher nicht- erneuerbarer Ressourcen.“

Moderne Technologie erm öglicht zwar die Förderdauer von Mineralien zu erhöhen, aber sie kann keine zusätzliche Lagerst ätten schaffen. „Zur Neige gehen werden die hochwertigen Erzvorkomm en, die den Bergbau erschwinglich und tragbar gemacht haben“, stellt der Bericht klar.

Die Verfügbarkeit der hochwertigen Erzvorkommen und -lagerstätten ist begrenzt; einmal erschöpft, werden aufgrund des steigenden Energiebedarfs, bedingt durch die notwendige Förderung geringerer Konzentrationen, die Bergbaukosten steigen, bis er letztendlich nicht mehr rentabel ist. Diese Entwicklung ist für eine Reihe der für unsere Wirtschaft wichtigsten Mineralien und Metalle bereits in den kommenden Jahrzehnten absehbar – und bringt geo-politische Konsequenzen mit sich:

„Als der Abbau von Kupfer begann, lag die Durchschnittskonzentration in der Regel bei 15 %. Heute liegt sie zwischen 0,5 % und 1 %.“ Die weltweite Ku pferproduktion könne ihr Maximum bereits 2023 erreichen. Gerade mal vier Länder (Chile, Australie n, China und Argentinien) sind derzeit für fast 95% der weltweiten Kupferproduktion verantwortlich.

Der Bericht hält fest, dass es keine einfache Lösun g für die zunehmende Ressourcenverknappung gibt. Aber durch die „Schließung des industriellen Kreislaufs“ und die Rückgewinnung der verbrauchten Metalle würde sich das Problem der Ers chöpfung lösen lassen. Dazu ist allerdings ein tief greifender Wandel der Gesellschaft und eine Um strukturierung des industriellen Systems erforderlich: „Durch den sparsamen Umgang mit dem, was übrig geblieben ist und mithilfe erneuerbarer Energien, kann die Zivilisation fortbe stehen, sofern wir alle bereit sind, unsere verschwenderischen Gewohnheiten aufzugeben“, so der Autor. Ian Johnson, Generalsekretär des Club of Rome, begrüßte den neuen Bericht: „ Der geplünderte Planet ist ein Weckruf, der gehört werden muss, denn dem P roblem der Verknappung einiger der wichtigsten Ressourcen, auf denen unser Wohlstand und unsere Industriegesellschaft basieren, müssen wir uns frühzeitig stellen.“

 

Ausgewählte Erkenntnisse des Berichtes:

  • Die Erschöpfung der wichtigsten Energieträger, nämlich fossile Brennstoffe und Uran, wird bereits jetzt zu einem ernst zu nehmendem Problem. Bald wir d das Maximum der konventionellen Ölförderung überschritten sein und das der anderen Öl- und Gaskategorien wird kurz darauf folgen. Die Kohleförderung könnte einige Jahre weit er zunehmen, bedeutet aber eine massive Schädigung der Umwelt. Was Uran betrifft, findet in diesem Jahrzehnt zwangsläufig ein Rückgang in der Förderung prinzipiell aller auf spezifischen Lagerstätten betriebenen Bergwerke statt.
  • Metalle wie Kupfer, Zink, Nickel, Gold, Silber u. a . könnten ihr Fördermaximum in weniger als 20 Jahren erreichen. Einige mineralische Rohstoffe sin d aufgrund ihrer industriellen Verwendung besonders kritisch: Es gibt keinen Ersatz für Plati nmetalle in Fahrzeugkatalysatoren, Seltene Erden werden für Magnete benötigt und Gallium, Germanium und Indium sind unerlässlich für die Elektroindustrie. Die Vorräte dieser Rohstoffe kön nten in naher Zukunft knapp werden.
  • Die moderne Landwirtschaft ist von Phosphor abhängi g, da es ein lebenswichtiges Element für das Pflanzenwachstum ist und durch keine anderen El emente oder Substanzen ersetzt werden kann. Da sich 75 % des bekannten, abbaubaren Phosph atvorkommens in Marokko und der Westsahara befinden, entwickelt sich Nordafrika zun ehmend zu einem geopolitischen Brennpunkt. Ein mit dem extensiven Einsatz von Phos phor in der Landwirtschaft verbundenes Problem ist die Erosion fruchtbaren Bodens als eine langfristige Bedrohung für die Landwirtschaft.
  • Australien, Kanada, Kasachstan, Russland, Brasilien und Südafrika gehört der Großteil der bekannten Uranvorkommen.
  • Chile produziert ungefähr 35 % des weltweiten Kupfe rs, und China produziert mehr als 30 % des weltweiten Zinks.

 

Hintergrund:

„Der geplünderte Planet“ ist der 33. „Bericht an den Club of Rome“. Das Executive Committee des Club of Rome vergibt diese Auszeichnung, wenn es zu dem Ergebnis kommt, dass eine Publikation einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der „ World Problematique“ liefert, den vielfach miteinander verwobenen Problemen, mit denen die Men schheit konfrontiert ist. Der erste Bericht an den Club wurde 1972 unter dem Titel „ Die Grenzen des Wachstums“ veröffentlicht.

 

Ugo Bardi lehrt Chemie an der Universität Florenz. Seine Int eressen gelten der Ressourcenerschöpfung, der Energiefrage und dem Kli mawandel. Er ist Vorsitzender von ASPO ( Association for the Study of Peak Oil and Gas ) Italien, Autor mehrerer Bücher, darunter „ Limits to Growth Revisited “, und betreibt einen Blog namens „ Cassandra’s Legacy “.

 

Für weitere Informationen, Rezensionsexemplare des Berichtes oder für Interviewanfragen kontaktieren Sie bitte: Alexander Stefes, Club of R ome: astefes@clubofrome.org oder telefonisch: +41 76 771 3541

 

Der neue Bericht an den Club of Rome „Der geplünderte Planet – Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen“ wurde heute in Zusammenarbeit mit dem WWF Deutschland, dem Worldwatch Institute sowie der Deutschen Gesell schaft des Club of Rome in Berlin vorgestell