EUROSOLAR legt Eckpunkte für die Fortentwicklung des EEG vor

Die Beschleunigung der dezentralen Energiewende spart Kosten und ist der wirtschaftlich vernünftigste Weg

Quelle: Eurosolar

„Das EEG ist weltweit das erfolgreichste Konzept zur Umsetzung der Energiewende“, erklären EUROSOLAR-Präsident Prof. Peter Droege und der Vorsitzende der EUROSOLAR-Sektion Deutschland Dr. Axel Berg. Um die wirtschaftlichen und sozialen Chancen der Energiewende optimal zu nutzen, sind bei der nächsten Novelle des EEG nach der nächsten Bundestagswahl einige Änderungen erforderlich. Mittelständische Wirtschaft, Energiegenossenschaften, Handwerker, Land- und Forstwirtschaft, Kommunen, Stadtwerke, Maschinenbauunternehmen, die anlagenproduzierende Industrie sowie die Bürgerinnen und Bürger sind die Träger der dezentralen Energiewende. Durch sie entsteht Wertschöpfung in der Region (2011: 8,9 Milliarden Euro in Deutschland). 380.000 Arbeitsplätze sind dadurch bereits entstanden. „Für die Volkswirtschaft ist die dezentrale Energiewende der beste Weg“, erklären Droege und Berg.

Mit den Überlegungen des Bundesumweltministers zur Energiewende würde das EEG zu einem teuren Instrument zur Förderung der großen Energiekonzerne umfunktioniert. Sein zugleich ausgerufenes Ziel zur Verlangsamung der dezentralen Energiewende ist für die Volkswirtschaft der schlechteste Weg und bedeutet für die dynamisch wachsenden regionalen Wertschöpfungsketten in den Bundesländern von Schleswig-Holstein bis Bayern und von Nordrhein-Westfalen bis Brandenburg den Zusammenbruch. Eine Verlangsamung der Energiewende nütze nur den großen Energiekonzernen und ihrer Oligopolstellung. EUROSOLAR legt nun frühzeitig Vorschläge zur mittelfristigen Überarbeitung des EEG vor.

Das Eckpunkte-Papier finden Sie hier
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Die wahren Profiteure der Energiewende

Quelle:  „Energiewende jetzt“ 02. Oktober 2012

Die Energiewende ist in der Diskussion. Kritiker machen die EEG-Umlage für die steigenden Strompreise verantwortlich und fordern eine massive Einschränkung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Diese Sichtweise ist einseitig und torpediert die erfolgreiche Umsetzung einer Energiewende in Bürgerhand. Eine Klarstellung

Die 2003 eingeführte EEG-Umlage macht mit 3,59 Cent/kWh derzeit knapp 14 Prozent des Haushaltsstrompreises aus. Dagegen stieg der Strompreis im selben Zeitraum um durchschnittlich zehn Cent/kWh. Zwei Drittel der höheren Stromkosten haben also keinerlei Zusammenhang mit den Erneuerbaren Energien. Stattdessen sorgte zusätzlicher Strom aus regenerativen Quellen sogar dafür, dass der Börsenpreis für Strom im Schnitt um ca. 0,5 Cent fiel. Doch diese Kostenminderung haben die Stromversorger nicht an die Verbraucher weitergegeben, von ihr profitieren nur große Stromverbraucher.

Doch der niedrigere Strompreis durch den Ausbau der erneuerbaren Energien führt paradoxerweise zu einer höheren EEG-Umlage, denn die Differenz zwischen niedrigem Preis an der Strombörse und dem Garantiepreis für grünen Strom (die feste Einspeisevergütung) bezahlen die Stromverbraucher. Aber nicht alle. Denn hier gibt es Privilegierte.

Die Privilegierten

Die Politik hat energieintensive Unternehmen vollständig von der Zahlung der EEG-Umlage befreit. Aktuell sind 730 Unternehmen von der Abgabe ausgenommen – diese verbrauchen zusammen 18 Prozent des deutschen Stroms, zahlen jedoch nur 0,3 Prozent der EEG-Umlage. Ein Beispiel für die unsachgemäße Befreiung von der EEG-Umlage ist das Unternehmen Vattenfall-Mining, das Braunkohle-Tagebau betreibt. Durch die Befreiung spart es jährlich 40 Millionen Euro. Das oft vorgebrachte Argument, Unternehmen würden aufgrund der im internationalen Vergleich hohen Energiekosten abwandern, ist bei einem ortsgebundenen Tagebau absurd.

Was die Privilegierten nicht bezahlen, müssen die anderen tragen, nämlich kleinere Unternehmen und alle privaten Haushalte. Deswegen steigt der Strompreis für die Bürgerinnen und Bürger überproportional stark. Sie bezahlten im Jahr 2011 im Schnitt 1 Cent/kWh mehr EEG-Umlage als sie es ohne die Ausnahmeregelung für die energieintensive Industrie hätten tun müssen. Dementsprechend lag der Strompreis für Privathaushalte um rund 4 Prozent höher als nötig.

Ein weiteres Privileg ist die Befreiung energieintensiver Unternehmen von den Netzentgelten, die rund 20 Prozent des Strompreises ausmachen. Damit wird auch der Ausbau und Erhalt der Netze einseitig auf die kleinen Verbraucher umgelegt. Durch solche Regelungen entzieht die Politik sämtliche Anreize zur Energieeinsparung. Stattdessen werden Unternehmen dazu veranlasst, ihren Stromverbrauch unnötigerweise und zu Lasten der Umwelt in die Höhe zu treiben, um die Befreiung von den Gebühren in Anspruch zu nehmen.

Diese Ausnahmeregelungen müssen sachlich und nachvollziehbar begründet und eingeschränkt werden. Langfristig führt aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit der fossilen Energieträger kein Weg an Erneuerbaren Energien vorbei. Dieser Transformationsprozess muss ohne Verzögerungen umgesetzt werden, damit Deutschlands internationale Vorreiterrolle für diese Industrie nicht gefährdet und die notwendigen Klimaziele erreicht werden können. Die dabei entstehenden vorübergehenden Mehr-belastungen müssen gerecht auf alle Schultern verteilt werden.

Die Folgekosten 

Umweltschäden, Klimaerwärmung, Gefahren für die Gesundheit, Kosten für die Atommüllentsorgung: Die Kosten für den „billigen“ Strom aus Gas-, Kohle- und Atomkraftwerken zahlt die Gesellschaft. „Die Energiekonsumenten von heute leben auf Kosten künftiger Generationen“, schrieb schon 1992 das Prognos-Institut in einer Expertise für das Bundeswirtschaftsministerium. Würde man diese Schäden zum Preis des Stroms aus fossilen Brennstoffen und der Atomkraft hinzurechnen, müsste herkömmlicher Strom fast ein Drittel teurer sein als er jetzt ist. Damit wäre er nicht mehr günstiger als Energie aus Sonne, Wind oder Biogas.

Wer macht das Geschäft? – Bremser und Befürworter

Bei der Energiewende geht es nur vordergründig um die Frage der Stromkosten. Es geht um die Energieversorgung der Zukunft. Wird sie wie in den letzten Jahrzehnten von den Interessen vier großer Energiekonzerne bestimmt oder wird sie dezentral organisiert sein? „Hinter dem Streit um die EEG-Umlage steckt mehr: Es ist ein Machtkampf zwischen den Befürwortern und Gegnern der Energiewende, zwischen neuen Anbietern und den etablierten Stromkonzernen“, schreibt die ZEIT. Nehmen Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Region die Energieversorgung selbst in die Hand, gefährden sie das bewährte Geschäftsmodell der großen Stromkonzerne. Deshalb bremsen diese die Energiewende von unten.

Die über 600 Energiegenossenschaften in Deutschland stehen für den dezentralen Weg, sie bringen nachhaltige, regionale Energiekonzepte auf den Weg. Eine starke Einschränkung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes würde die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende mit bürgerschaftlicher Beteiligung gefährden.

Diese Pressemitteilung der Initiative Energiewende jetzt und der Heidelberger Energiegenossenschaft kann genutzt werden, um sich in die aktuelle Diskussion um das EEG einzumischen: Über die lokale Presse, die Mitglieder der eigenen Genossenschaft, Netzwerke, Mitglieder der eigenen Genossenschaft, Bündnispartner usw.

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Veränderte EEG-Vergütungssätze von PV-Anlagen ab dem 1.4.2012 im Überblick

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft

InbetriebnahmeDachanlagen bis 10 kWp (Ct/kWh)Dachanlagen 10 – 40 kWp (Ct/kWh)Dachanlagen ab 40 kWp (Ct/kWh)Dachanlagen ab 1.000 kWp bis 10 MWp und Freiflächenanlagen bis 10 MWp (Ct/kWh)
Ab 01.04.201219,5018,5016,5013,50
Ab 01.05.201219,3118,3216,3413,37
Ab 01.06.201219,1118,1316,1713,23
Ab 01.07.201218,9217,9516,0113,10
Ab 01.08.201218,7317,7715,8512,97
Ab 01.09.201218,5417,5915,6912,85
Ab 01.10.201218,3617,4215,5312,71

Wichtiger Hinweis:
Nach Änderungen des Vermittlungsausschusses vom 27. Juni 2012. Vorbehaltlich endgültiger Verabschiedung des Gesetzes! (Entscheidung des Bundesrates spätestens am 6. Juli 2012, Vergütungssätze treten rückwirkend in Kraft)

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Solarpark „Am Wolfsgestell, Rennerod“

Unter enormen Zeitdruck und mit größter Anstrengung konnte die kaufmännische Inbetriebnahme fristgerecht zum 30. Juni 2012 erfolgen. Damit sicherten wir die Einspeisevergütung nach bis dahin bestehendem Recht im EEG.
Es sowohl der extrem kurzen Planungsphase für das Projekt, als auch den durch die kurzfristige Änderung des EEG hervorgerufenen Lieferengpässe nicht weniger Hersteller von Modulen und Zubehör geschuldet, dass die Anlage noch auf Trafo und Anschluß ans Netz wartet. Wir versuchen bis Ende November ans Netz zu gehen.

Das EEG rechnet sich – Studie ermittelt hohen volkswirtschaftlichen Nutzen

Energie aus natürlichen Quellen Wie Wind, Wasser und Sonne gibt es nicht umsonst. Aber der Nutzen übersteigt der Studie zufolge den Aufwand.
Quelle: ECOreporter.de

Der Nutzen Erneuerbarer Energien überwiegt die Kosten für ihren Ausbau bei weitem. Das hat eine vom Bundesumweltministerium geförderte Studie vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) und dem Institut für Zukunfts-EnergieSysteme (IZES) festgestellt.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist das wichtigste Förderinstrument für die alternative Energieproduktion in Deutschland. Es verpflichtet die Stromversorger, Ökostrom bei den Produzenten zu einem festen Preis abzunehmen. Über die EEG-Umlage in der Stromrechnung wird dies von den Stromverbrauchern finanziert. Laut der nun von der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) veröffentlichten Studie summierten sich die EEG-Zahlungen im vergangenen Jahr auf rund 13,5 Milliarden Euro. Der Nutzen der Erneuerbarer Energien durch vermiedene Umweltschäden und positive wirtschaftliche Effekte habe sich dagegen in 2011 allein im Strombereich auf mindestens 21 Milliarden Euro belaufen. „Erneuerbare Energien sind ein Gewinn für Wirtschaft und Gesellschaft“, folgert der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer.

Zu den positiven Effekten der Erneuerbaren Energien von mindestens 21 Milliarden Euro zählte die Studie laut Vohrer unter anderem Faktoren wie vermiedene Umwelt- und Klimaschäden (acht Milliarden Euro), vermiedene Energieimporte (2,9 Milliarden Euro) und auch die kommunale Wertschöpfung (7,5 Milliarden Euro). „Dazu gehören Arbeitsplätze bei mittelständisch geprägten Anlagenherstellern und in Handwerksbetrieben vor Ort ebenso wie Steuereinnahmen für die Kommunen“, erläutert Vohrer hierzu.

Informationsveranstaltung Windenergie im Windpark Hartenfelser Kopf

AEKS und Maxwäll-Energie Genossenschaft eG hatten eingeladen

Bei strahlendem Sonnenschein und einer Brise Wind verfolgen die Besucher den Erläuterungen am Fuße der 2-MW-Windenergieanlage

Mehr als 60 Interessierte wurden von den Veranstaltern „Alternative Energie Kroppacher Schweiz GmbH & CO. KG“ (AEKS) und „Maxwäll-Energie Genossenschaft eG“  am Windpark „Hartenfelser Kopf“ begrüßt.
Karl-Heinz Groß, ehrenamtlicher Geschäftsführer der AEKS, berichtete aus 18 Jahren Erfahrung beim Bau und Betrieb von Windenergie-Anlagen (WEA). Die Auswertung der Daten bestehender Anlagen verdeutlichen, wie wichtig es ist, weitere Anlagen nur auf den Höhenzügen des Westerwaldes zu bauen, denn die Effizienz der Windräder auf sehr gut geeigneten Höhenlagen ist deutlich größer: Schon mit der Hälfte der Anlagen wird die gleiche Menge Energie erzeugt (wie mit Windrädern in niedrigeren Standorten).
Das Ziel der Landesregierung bis 2030 den Strombedarf von Rheinland-Pfalz bilanziert zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen zu erzeugen, lässt sich so auf weniger als 1 % der Landesfläche realisieren, wie Karl-Heinz Groß belegen konnte.
Verdeutlicht wurde dies am konkreten Beispiel: 10 WEA am Stegskopf versorgen ca. 45.000 Haushalte mit Strom. Auf deutlich niedrigeren Lagen benötigt man dafür fast 20 WEA, die fast die doppelte Fläche brauchen. Diese nahezu Verdoppelung belastet die Umwelt und den Geldbeutel. Rund 45 Mio €  Mehrkosten über die EEG-Umlage fallen dabei in 20 Jahren an.
Weiterhin wurde über die Gefährdung von Rotmilan und Schwarzstorch durch WEA gesprochen. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die Vögel sich sehr gut mit bestehenden Anlagen arrangieren. Außerdem würden weder der Wald noch die Höhe der Rotoren moderner Anlagen zu den Jagd- und Fluggebieten der Rotmilane zählen, wie Peter Bräuer, der zweite Geschäftsführer der AEKS, darlegte.
Bestehende Vorgaben für Abstände zu Bebauungen, Straßen, Hochspannungsleitungen und Risikobetrieben, wie z.B. Flughäfen, grenzen die zur Verfügung stehenden Flächen ein. Sollten (u.U. deutlich übertriebene) Forderungen engagierter lokaler Naturschützer den Bau der benötigten WEA in den Höhenlagen verhindern, bleibt die Frage, woher die Energie kommen soll. Gigantische „Offshore“-Projekte mit dem dazugehörigen Bau von riesigen Hochspannungs-Trassen, um den Strom quer durch die Republik zu transportieren, und/oder der Neubau von Braunkohlekraftwerken können darauf keine Antworten sein, führte Peter Müller, Vorstand der Maxwäll-Energie Genossenschaft eG, aus.

Die Veranstalter richten den dringenden Apell an Naturschutzverbände, mit den Kommunen zusammenzuarbeiten und sich bei Projektplanungen lösungsorientiert mit einzubringen.

Peter Bräuer, AEKS, und Peter Müller, Maxwäll-Energie Genossenschaft, erklären ihre Bereitschaft, die Kommunen bei der Realisierung der geplanten Windparks zu unterstützen, und ihr Anliegen für bürgernahe Lösungen: „Wir wollen, dass sich die Menschen in der Region Westerwald beteiligen. Möglichst viele WEA sollen zukünftig Eigentum von Bürgern hier vor Ort sein, somit bleibt der Ertrag in der Region und wird nicht von auswärtigen Fondsgesellschaften abgeschöpft.“
Peter Pflaum, AEKS, stellte sachkundig die technischen Details der 2 Megawatt Anlage  vor und erläuterte physikalische Phänomene rund um das Thema Wind.

Die zahlreichen Besucher bedienten sich an den Tischen mit umfangreichem Informationsmaterial zur Technik sowie zu Möglichkeiten der Beteiligung. Weitere Infos und Kontakt jederzeit über die Homepage www.maxwaell-energie.de.

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Leserbrief zu einem Protest gegen Windkraftanlagen

aus dem Solarbrief 1/2012 des Solarenergie-Fördervereins Deutschland e.V. (SFV)

Zitat Seite49:

„Verschon mein Haus, zünd andre an“
St. Floriansprinzip bei der Windenergie
Aus einem Leserbrief zur Ausweisung von Windkonzentrationsflächen in Aachen
Vorbemerkung der Redaktion:
Um das rasante Fortschreiten des Klimawandels
zu stoppen, müssten die Erneuerbaren Energie viel
schneller vorangebracht werden. Doch Hunderte
von Bürgerinitiativen versuchen, die Windenergie
zu verhindern, weil sie sich durch Windräder in ihrer
Nähe gestört fühlen. Durch ihr aggressives Auftreten
erwecken sie bei den lokalen Politikern den Eindruck,
sie würden die Mehrheit der Bevölkerung vertreten.
Umfragen zeigen zwar, dass dies nicht zutrifft, dennoch
fühlen sich Politiker, die sich für die Windenergie
einsetzen, manchmal alleingelassen. Deshalb hier
als schönes Beispiel für eine angemessene Leserreaktion
ein Leserbrief von Maria Waffenschmidt
aus Aachen:
Antwort auf einen Leserbrief von
Susanne Gross-Braken „Mit Umweltschutz
nicht vereinbar“,
Aachener Nachrichten vom 5.12.2011
„Sehr geehrte Frau Gross-Braken,
Sie beklagen in Ihrem Leserbrief, dass sich der
NABU-Vorsitzende Claus Mayr nicht vehement genug
gegen Windräder ausspricht.
Viele Gegner von Windrädern glauben, die Alternative
zu Windrädern sei „keine Windräder“. Leider bringt
uns das der Lösung der Energiefrage nicht näher,
denn wir brauchen Energie, viel Energie. Daran wird
sich in absehbarer Zeit nichts ändern. Es geht hier
nicht nur um die Glühbirne im Haushalt, sondern um
Wärme, Mobilität und große Industrieanlagen (deren
Produkte nicht nur böse oder überfl üssig sind, sondern
zumindest teilweise unverzichtbar für uns).
Woher nun soll die Energie kommen? Solaranlagen
sind gut, reichen aber leider nicht aus. Wie wäre es
mit Braunkohle? Haben Sie sich einen Tagebau mal
angesehen? Dort brütet kein Vogel mehr und auch
sonst lebt dort weder Tier noch Pfl anze. Wir könnten
natürlich die Steinkohle aus Australien nehmen. Die
dortigen Umweltschäden stören in Aachen doch nichtoder?
Vielleicht lieber ein AKW? Wenn Sie wissen, wo
der Müll bleiben soll, könnten wir darüber diskutieren.
Aber vorher schauen Sie sich Japan an. Möchten
Sie die Natur so haben? Was wäre mit Erdöl? Sicher
erinnern Sie sich an die verendeten Seevögel nach
einer der vielen Ölkatastrophen. Oder Erdgas? Wenn
beim Verbrennen nur kein CO2 entstünde…
Was passiert mit den im Windpark gefährdeten
Schwarzstörchen, wenn unser Klima sich erwärmt?
Vielleicht bleiben ihnen dann die anstrengenden Flüge
erspart, weil es hier warm genug ist zum Bleiben.
Oder aber sie fi nden ihre Nahrung nicht mehr, weil
die „Nahrung“ den Klimawandel nicht überlebt hat.
Wären Windräder so gefährlich für Vögel, wie Sie
befürchten, fänden Sie in jedem Windpark tote Vögel
am Boden. Das ist nicht der Fall! Ich denke, dass für
Zugvögel, die tausende Kilometer zurücklegen und
auf jede Luftströmung reagieren, das Umfl iegen eines
Windrades eine der leichteren Übungen ist.
Deshalb bitte ich Sie: sagen Sie nicht nur, was
Sie NICHT wollen. Arbeiten Sie mit an einer Lösung
– nicht nur für den Münsterwald sondern für ganz
Deutschland oder Europa oder weltweit.
Mit freundlichen Grüßen, Maria Waffenschmidt“
… und hier noch ein Tipp
für Feinschmecker
Samstag früh, 8.15 Uhr klingelte bei uns
das Telefon. Noch reichlich verschlafen
hob ich ab, am anderen Ende war ein Herr,
der mehr als munter klang: „Ich habe Ihren
Leserbrief gelesen, dazu muss ich Ihnen
unbedingt was sagen.“
Ich konnte mich so spontan an keinen Leserbrief erinnern, wahrscheinlich
fehlte mir der Kaffee. „Na, der heute früh in der AZ steht“, half er
mir auf die Sprünge und ließ mir Zeit, die Zeitung aufzuschlagen. Als
Antwort auf eine Bürgerinitiative gegen Windräder in Aachen hatte ich
u.a. geschrieben: „Wären Windräder so gefährlich für Vögel, wie Sie
befürchten, fänden Sie in jedem Windpark tote Vögel am Boden. Das
ist nicht der Fall.“
Diesen Satz konnte der Herr am Telefon nicht stehen lassen. „Wissen Sie
auch, warum Sie keine toten Vögel finden? Die werden alle eingesammelt!“
Das interessierte mich nun doch, wer denn die Vögel einsammelt.
„Das sind die Leute aus Belgien und Holland, direkt hinter der Grenze“,
klärte er mich auf. „Die haben da Spezialitätenrestaurants, da werden
die Vögel für teures Geld verkauft. Schnepfen sind besonders beliebt.
Da kommen die morgens zwischen 4 und 5 Uhr mit diesen grauen
Kühlwagen und sammeln die Vögel ein.“
Ob er das gesehen habe, wollte ich wissen. Das nun nicht, 4 Uhr sei ja
doch ziemlich früh, räumte er ein, aber sein Kollege aus dem Fitnessstudio,
der hätte es ihm erzählt. Ich versprach, mich drum zu kümmern.
Wenn Sie, liebe Leser, also mal in Belgien unterwegs sind und Singvögel,
Schwarzstörche und Fledermäuse auf der Speisekarte finden, lassen
Sie es mich wissen.
Guten Appetit wünscht Ihnen Ihre Maria Waffenschmidt