Folgenden Beitrag über unsere Genossenschaft, den unser Aufsichtsratsvorsitzender Friedrich Hagemann für ein regionales Magazin verfasste, wollen wir auch auf unserer Website dokumentieren:
Vor zehn Jahren fanden sich einige Interessierte in den Räumen des Hauses Felsenkeller in Altenkirchen zusammen, um eine Genossenschaft für die Erzeugung der MAXimalen WÄLLer regenerativen Energie zu gründen. Sie suchten gemeinsam einen Weg aus der atomar-fossilen Sackgasse und wollten einen Beitrag zur Energiewende leisten, die sich die damalige Bundesregierung auf die Fahnen geschrieben hatte. Und damit begann eine Erfolgsgeschichte, die allerdings etwas anders verlief als gedacht.
Die Genossen hatten sich das Ziel gesetzt, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Sie wollten Projekte zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen, zur Energieeinsparung und zur effizienten Energieverwendung umsetzen und mit dem Prozess der überfälligen Dekarbonisierung der Energieversorgung, des Verkehrs und des alltäglichen Energieverbrauchs sicherstellen, dass die Bürger mitgenommen werden, mitgestalten können und an der Umstellung des Energiesystems teilhaben können. Kurz gesagt: Sie wollten die Energiewende in Bürgerhand.
Zu dem Genossenschaftsgedanken gehört die Regionalität, die Überschaubarkeit, die Mitwirkung der Mitglieder an dem gemeinsamen Ziel. Wenn die Energie nicht mehr in wenigen Großkraftwerken erzeugt werden sollte, sondern in allen Regionen Deutschlands, wo Wasser, Wind und Sonne genutzt werden können, müssen die Bürger mitgenommen werden. Maxwäll definiert den Westerwald als ihre Bezugsregion. Alle Menschen, die hier leben und arbeiten, sollten die Möglichkeit bekommen, sich an der Genossenschaft zu beteiligen.
Der Schritt in Richtung auf eine Partizipation der Wäller Bürger ist geglückt. Das Interesse der Bürger ist da. Immer mehr interessieren sich für die Mitgliedschaft bei Maxwäll. Allein 2021 konnten hundert neue Mitglieder aufgenommen werden, und da das Interesse der Wäller anhält, ist damit zu rechnen, dass noch in diesem Jahr das 500. Mitglied in den Kreis der Energiegenossen aufgenommen werden kann. Die Mitglieder tragen zum Wachstum von Maxwäll bei. Sie sind es, die den Organen der Genossenschaft Hinweise geben, wo die Möglichkeit besteht, neue Projekte zu realisieren. Und für die Mitglieder hat sich die Beteiligung gelohnt. Seit 2013 konnten Dividenden ausgeschüttet werden, die sich auf 3 – 5 % des eingelegten Kapitals beliefen.
Maxwäll eG leistet ihren Beitrag zur Energiewende durch den Bau und Betrieb von solaren Freiflächenanlagen (Solarparks). Schon ein halbes Jahr nach der Gründung konnte in Rennerod auf einer alten Deponiebrache in einem Solarpark mit einer Kapazität von über 800 kW Strom erzeugt werden, der seitdem mehr als sieben Millionen Kilowattstunden in das Netz eingespeist hat. Danach konnte der auf einer alten Tongrube errichtete Solarpark Boden mit einer installierten Leistung von 2,5 MW erworben werden.
Und so ging es weiter: 2017/18 konnten in Wissen und in Wölferlingen Solarparks von je 750 kW errichtet werden. Zwei Jahre später konnten die beiden Parks um zusammen 870 kW erweitert werden, und 2021 kam in Grünebach noch ein Park mit einer Kapazität von 750 kW hinzu. In Wissen besteht die Möglichkeit einer nochmaligen Parkerweiterung. An sonnigen Sommertagen schafft es Maxwäll schon jetzt, mehr als 40.000 kWh zu produzieren, in durchschnittlichen Sonnenjahren erzeugt die Genossenschaft jetzt etwa sechs Millionen Kilowattstunden.
Als weiteres Geschäftsfeld ist der Verkauf von Strom hinzugekommen. Maxwäll hat dafür die Kooperation mit den Bürgerwerken in Heidelberg gesucht, einer Genossenschaft, deren Mitglieder ausschließlich Energiegenossenschaften sind. Viele Mitglieder haben sich dafür entschieden, den preisgünstigen zertifizierten Ökostrom der Bürgerwerke, der teilweise aus unseren Solarparks stammt, für ihre Haushaltsversorgung zu kaufen.
Zur selben Zeit wie Maxwäll eG gründeten sich im Westerwald auch andere Energiegenossenschaften mit der gleichen Zielsetzung. Das wurde von den Maxwällern nicht als Konkurrenz empfunden, sondern als Unterstützung im Kampf um das gemeinsame Ziel der Energiewende. Denn die Planungen gingen dahin, auch Großprojekte wie Windparks anzupacken, deren Realisierung zweistellige Millionenbeträge erfordert. Darum wurde die Kooperation mit den Schwestergenossenschaften gesucht, um nicht Gefahr zu laufen, dass ein Projekt nicht wegen seiner schieren Größe, wegen des immensen Kapitalbedarfs, unverwirklicht bleibt.
Es zeigte sich allerdings, dass die Hemmnisse für den Ausbau der Windenergie unerwartet groß waren. Das lag nicht etwa an ablehnenden Initiativen von Wutbürgern, die zwar recht lautstark in der Öffentlichkeit agieren, bei denen aber nur wenige Personen dahinterstehen. Vielmehr sind alle bisherigen Planungen aus Gründen des Naturschutzes gescheitert, teilweise wegen einzelner Vogelpaare, die ihren Horst in der Nähe des vorgesehenen Standortes erst errichteten, als die Planungen schon weit fortgeschritten waren. Darum ist das von Anfang an verfolgte Ziel, den Wäller Wind zu nutzen, nicht verwirklicht worden. Aber da bleiben wir am Ball!
Wenn die Geschichte von Maxwäll also eine Erfolgsgeschichte ist, die sich sehen lassen kann – warum ist eine Beteiligung an der Firma dann nur die zweitbeste Lösung? Die Antwort: Jeder kann mehr tun! Die beste Lösung ist der Bau einer Solarstromanlage auf dem eigenen Dach. In ländlichen Regionen wie dem Westerwald wohnen die meisten Bürger in dem eigenen Haus. Und auf das Dach eines jeden Hauses gehört eine Solarstromanlage. Selbst Mieter, die das wollen, können eine eigene Stromerzeugungsanlage, möglichst mit einem Speicher verbunden, betreiben. Bei den hohen Stromkosten ist das immer ein lohnendes Geschäft. Das ist die beste Lösung!