10 Jahre Maxwäll & Generalversammlung 2022

Die diesjährige Generalversammlung der fast 500 Energiegenossen von Maxwäll Energie war etwas Besonderes. Die Freunde der Erneuerbaren Energien konnten auf ihr zehnjähriges Jubiläum zurückblicken. Als 2011 der Gedanke aufkam, eine Energiegenossenschaft zu gründen, um allen Bürgern des Westerwalds die Teilhabe an den „Rohstoffen der Natur“, an Wind und Sonne, zu ermöglichen, lag der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung in Deutschland noch unter 20 %. In den zehn Jahren seit Gründung der Genossenschaft ist er auf nahezu 50 % angestiegen, und die Genossenschafter, die mit dem Anspruch aufgetreten sind, die MAXimale WÄLLer Energie zu erzeugen, haben kräftig dazu beigetragen. Sie produzieren mit ihren Solarparks inzwischen jährlich mehr als sieben Millionen Kilowattstunden im Jahr.

Bei seiner Begrüßung zeichnete der Aufsichtsratsvorsitzende Friedrich Hagemann ein Bild von dem Eiertanz der Politik rund um das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Statt die Weichen in Richtung auf nachhaltigen Klimaschutz zu stellen, gab die Politik immer wieder den Lobbyisten nach und versuchte, mit einer Vielzahl kleiner Schikanen den Ausbau der Erneuerbaren zu verhindern. Die Quittung dafür wird den Verbrauchern von Putin ausgestellt. Denn die Preisentwicklungen auf den Gasmärkten finden ihren Nachhall auf den Strommärkten.

„2011 war das turbulenteste Jahr in der Geschichte von Maxwäll“, resümierte Vorstandsmitglied Sebastian Pattberg im Rückblick auf das Geschäftsjahr. Einerseits konnte die Genossenschaft von den Strompreisanstiegen in der zweiten Jahreshälfte profitieren, als Putin die Gaslieferungen von Monat zu Monat drosselte. Andererseits führten die Preissprünge an der Strombörse zu der Insolvenz eines Abnehmers von Maxwäll-Strom, was den Energiegenossen einen Verlust von über 70.000 € bescherte. Alles in allem waren Vorstand und Aufsichtsrat froh, dass die Genossenschaft mit einem blauen Auge davonkam. Die Dividende musste abgesenkt werden, aber die Genossen können sich dennoch über eine Ausschüttung von 3,5 % freuen. Darüber hinaus werden wieder 5.000 € für die jährliche Regionalförderung bereitgestellt.

Für das laufende Geschäftsjahr sehen die Zahlen hervorragend aus. Und die Genossenschaft erwartet, dass mit der Beseitigung der Ausbauhemmnisse durch die dieser Tage vom Bundestag beschlossenen EEG-Novelle das dynamische Wachstum des Unternehmens sich eher noch beschleunigen wird. Um auf diese große Herausforderung vorbereitet zu sein, war für den Vorstand ein teilweiser Übergang von der Ehrenamtlichkeit in Erwerbstätigkeit unausweichlich. Diese Entwicklung wurde von den Mitgliedern nachdrücklich begrüßt.

Als Festredner zu dem Firmenjubiläum war Rüdiger Haude vom Solarförderverein eingeladen. Sein Vortrag gab den Hörern einigen Anlass zum Nachdenken. Sein Thema war die Fragestellung, warum alle wissen, dass wir etwas gegen den Klimakollaps unternehmen müssen, aber kaum einer das tut, was er selbst als notwendig erkennt. Das von dem Referenten aufgezeigte Handlungsdefizit betrifft, nicht nur die Politik, sondern jeden Einzelnen.

Einer der kleineren Solarparks der Genossenschaft konnte im Anschluss an die Versammlung besichtigt werden. Rund 50 Energiegenossen ließen sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Die Besichtigung des von Schafen beweideten Parks unter der Führung von Vorstandsmitglied Gerd Stein war auch der Grund dafür, dass die Versammlung in dem Bürgerhaus Wölferlingen stattfand. Der Solarpark Wölferlingen hat nur eine Kapazität von weniger als 900 kW, aber im ersten Halbjahr hat er bereits 560.000 kWh produziert. Damit entwickelt er sich unter den Produktionsanlagen der Genossenschaft zu dem Spitzenreiter, was die spezifischen Erträge betrifft. Aber die Maximierung darf, betonte Stein, nicht im Vordergrund stehen. Es kommt vielmehr darauf an, den Flächenverbrauch durch eine Mehrfachnutzung von Grund und Boden („Agri-PV“) zu stoppen.